Medikamentengabe – Regeln, die zu beachten sind

Geprüft durch Help4Seniors

Physische Veränderungen gehören zum Alterungsprozess des Menschen. Der ganze Organismus, einschließlich der Muskulatur und Gelenke, des Stoffwechsels sowie der Organe, wird früher oder später durch das Altern in Mitleidenschaft gezogen. Die Folge ist ein nicht abwendbares Nachlassen der körperlichen und oft auch geistigen Leistungsfähigkeit.

Mit zunehmendem Alter vergrößert sich automatisch das Risiko für Erkrankungen. Zusätzlich können schädliche Umwelteinflüsse, Spätfolgen nicht ausgeheilter Krankheiten oder ein ungesunder Lebensstil zu körperlichem oder geistigem Verfall führen. Aus all diesen Gründen müssen viele Menschen in fortgeschrittenem Alter irgendwann regelmäßig Medikamente nehmen. Je mehr Beschwerden die Betroffenen haben, desto mehr unterschiedliche Mittel müssen vielleicht eingenommen werden. Erhebungen haben gezeigt, dass die Hauptkonsumenten von Medikamenten in Deutschland zur Altersgruppe der über 60-Jährigen gehören.

Die 6-R-Regel bei der Medikamentengabe

Immer mehr ältere Menschen müssen zahlreiche Medikamente einnehmen. Vor allem bei pflegebedürftigen Patienten in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen müssen Ärzte und Pflegepersonal genauestens darauf achten, dass jeder Patient die für ihn bestimmten Präparate erhält. Deshalb wurde die sogenannte 6-R-Regel entwickelt, die dabei helfen soll:

  • Ist es der richtige Patient?
  • Ist es die richtige Zeit?
  • Ist es das korrekte Medikament/der richtige Wirkstoff?
  • Ist es die richtige Dosis?
  • Ist es die richtige Verabreichungsform?
  • Ist die Dokumentation richtig?

Früher gab es lediglich fünf abzufragende Punkte, im Zuge einer notwendigen Dokumentation wurde dieser Punkt hinzugefügt. Wenn das Pflegepersonal sich an die 6-R-Regel hält, ist sichergestellt, dass der Patient die für ihn bestimmten Medikamente zur richtigen Zeit und in der korrekten Dosis und Form erhält.

Aufbewahrung und Verabreichung von Medikamenten

Medikamente sind nicht nur teuer, sondern auch sehr empfindlich. Deshalb gibt es Vorgaben, wie sie aufzubewahren und bis zu welchem Zeitpunkt sie zu verabreichen sind. Der mögliche Verwendungszeitraum ist am Verfallsdatum ersichtlich. Ist ein Präparat abgelaufen, verliert es meist seine Wirksamkeit und sollte daher unter keinen Umständen weiterverwendet werden.

medikamente-essen-regeln-einnahme Gerade in Krankenhäusern und anderen Pflegeeinrichtungen ist die Aufbewahrung von Medikamenten strikt geregelt. Um eine unsachgemäße Aufbewahrung oder sogar Verwechslungen zu vermeiden, gibt es Vorschriften für Medikamente:

  • Aufbewahrung in abschließbaren Schränken (im Stützpunkt- oder Arztzimmer)
  • kühle Lagerung bei unter 25 Grad (bestimmte Arzneien im Medikamentenkühlschrank)
  • Persönliche Medikamente sind mit dem Namen des Patienten zu versehen.
  • Das Datum der Verpackungsöffnung muss vermerkt sein.

Die Verantwortung für die korrekte Verabreichung eines Medikaments liegt stets bei dem, der es dem Patienten gibt. Aus dem Grund benötigt der Ausgebende umfassende Kenntnisse zu jedem Medikament. Grundsätzlich darf jeder ein Medikament verabreichen, allerdings nur im Notfall. In der Regel obliegt die Verabreichung dem geschulten Fachpersonal der Pflege bzw. dem Arzt. Zu beachten sind auch die Vorgaben zur Darreichungsform. Medikamente können oral, vaginal, rectal, transdermal, nasal, per Injektion, ophthal oder über eine Sonde verabreicht werden.

Auf Nebenwirkungen bei Medikamenten achten

Menschen, die über 65 Jahre alt sind, gelten laut Studien als sehr viel anfälliger für Nebenwirkungen, als dass bei Patienten jüngeren Alters der Fall ist. Wer unter Multi-Morbidität (zeitgleiches Auftreten unterschiedlicher Erkrankungen) leidet und Medikamente selbst einnehmen oder sie einem solchen Patienten verabreichen muss, sollte unbedingt auf eventuelle Nebenwirkungen achten und diese unverzüglich dem Arzt melden.

Vor allem, wenn ein Patient viele unterschiedliche Arzneimittel einnehmen muss, ist es notwendig, anhand eines detaillierten Medikamentenplanes die Einnahme zu kontrollieren und jede Nebenwirkung zu dokumentieren. Auf diese Weise kann der Arzt schnell reagieren und gegebenenfalls ein Medikament gegen ein anderes austauschen.

Im Jahr 2011 wurde die so genannte PRISCUS-Liste herausgegeben. Dabei handelt es sich um eine Liste, in der eine möglicherweise schädliche Medikation für ältere Personen festgehalten ist. Sie soll Medizinern helfen, eine korrekte Medikamentengabe vorzunehmen.

Verträglichkeit von Medikamenten mit Lebensmitteln

Es ist schon lange bekannt, dass bestimmte Lebensmittel in Kombination mit Medikamenten negative Auswirkungen haben können. Beispielsweise enthalten Milch, Joghurt, Käse oder Mineralwasser Kalzium, das wichtig für die Knochen ist. Allerdings gibt es ein Risiko, dass sich Kalzium und bestimmte Antibiotika im Magen zu schwer lösbaren Verbindungen zusammentun. Dadurch werden die Antibiotika vom Körper sehr viel schlechter aufgenommen, was eine Abschwächung ihrer Wirkung zur Folge hat. Auch Thymian, Pfeffer, Tee, Alkohol, Grapefruitsaft oder grüne Gemüsesorten wie Brokkoli, Spinat oder Rosenkohl können in Verbindung mit Medikamenten negative Folgen für deren Wirkung haben.

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