Essen und Trinken gehören zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Wenn aber die Aufnahme von Flüssigkeiten und Nahrung zum Problem wird, schrumpft auch die Lebensqualität. Eine Erkrankung, die besonders bei Menschen über 55 Jahren auftritt und genau diese Grundbedürfnisse auf ein Minimum herabsetzt, ist die Dysphagie. Es handelt sich dabei um eine Art Schluckstörung, bei der der Patient nur schwer Nahrungsmittel und Flüssigkeiten im Mundraum behalten kann.
Meistens ist eine Störung des Nervensystems, welches die Zusammenarbeit von Muskeln und Organen im Mund- und Rachenraum steuert, der Grund für eine Dysphagie. Diese Störung kann die Lippen, Ober- und Unterkiefer, den Gaumen, die Zunge oder auch den Schließmuskel der Speiseröhre betreffen. Schlaganfälle, Demenz und Fehlbildungen im Mundbereich oder in der Speiseröhre können ebenso Gründe für die Dysphagie sein.
Welche Gefahr geht von Dysphagie aus?
Das Essen und Trinken wird zur Qual. Es ist somit nicht verwunderlich, wenn mit dieser Erkrankung, neben der Lebensqualität, auch die Lust am Essen (und Trinken) vergeht. Das kann besonders bei älteren Menschen fatal sein. Im Folgenden sollen wichtige Informationen zu der Erkrankung gegeben werden. Vor allem aber soll aufgezeigt werden, wie Patienten – trotz Dysphagie – die Lust am Essen und Trinken wiedererlangen.

Jeder Mensch hat sich schon einmal verschluckt. Die Dysphagie wird fast immer vom Verschlucken begleitet. Hierzulande leidet jeder fünfte oder sechste Mensch über 55 Jahren, ältere Menschen sind somit weit häufiger betroffen als Menschen anderer Altersgruppen. Und gerade ältere Menschen benötigen Nährstoffe und viel Flüssigkeit, um bei Kräften zu bleiben.
Die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme wird durch die Erkrankung merklich erschwert oder sogar ganz unmöglich. Folgen für die älteren Menschen sind Austrocknung, Mangelernährung, Hunger, das Einatmen von Speise- und Flüssigkeitsteilen (Aspiration), aber auch psychische Belastungen. Viele Menschen mit Dysphagie haben die Sorge zu ersticken oder sich schmerzhaft zu verschlucken und verringern dadurch die Essens- und Flüssigkeitsaufnahme.
Wenn Dysphagie diagnostiziert wird
Wenn ein Arzt Dysphagie diagnostiziert, gilt es, die passende Therapie zu finden und den Patienten zu helfen, ihren Appetit und die Lust am Essen wieder zu erlangen. Gezielte Therapieansätze sind Lippen- und Zungenübungen, spezielle Übungen für die betreffenden Muskeln und Organe, Logopädie sowie Massage- und Wärmebehandlungen.
Ebenso wichtig ist es aber auch, den Menschen die Angst zu nehmen und den Appetit anzuregen. Es gibt einige hilfreiche Tipps, um sowohl das Essen als auch das Trinken zu erleichtern und appetitlicher zu gestalten:
Konsistenz verändern
Bei einer Dysphagie besteht immer ein Problem: Während feste Nahrung das Schlucken erschwert und zum Verschlucken führen kann, kann flüssige Nahrung im Mund nur sehr schwer kontrolliert werden. Es muss demnach eine Zwischenform gefunden werden, um das Essen zu erleichtern. Flüssigkeiten können etwas angedickt werden, damit sie besser im Mundraum kontrolliert werden. Angedickte Flüssigkeiten fließen zäher und der Schluckreflex wird später ausgelöst. Feste Nahrung hingegen sollte püriert oder eingeweicht werden.
Appetitanregend servieren
Allen dürfte klar sein, dass püriertes Essen oder eingedickte Flüssigkeiten alles andere als lecker aussehen. Deshalb ist es wichtig, das Essen möglichst appetitlich anzurichten. Am besten sind kleine Portionen, die schön serviert werden. So können pürierte Lebensmittel zum Beispiel mit einer Spritztüte appetitlich angerichtet werden oder es werden Förmchen benutzt.
Schöner sieht es aus, wenn die einzelnen Komponenten einer Mahlzeit auch einzeln angerichtet werden. Das heißt, Gemüse, Fleisch oder ähnliches und Kartoffeln. Das separate pürieren ermöglicht den Erhalt von Farbe und Geschmack und ist für die Patienten wesentlich angenehmer – sowohl geschmacklich als auch fürs Auge. Gerade bei Dysphagie-Patienten gilt: das Auge isst mit. Für eingedickte Flüssigkeiten können farbige Becher mit Deckel helfen, die den Blick auf Konsistenz und Farbe etwas verstecken. Es gibt zudem Andickpulver, die die Flüssigkeit transparent erscheinen lassen. Der Appetit sollte mit dem Essen kommen. Außerdem sollte alles vom Teller verschwinden, was störend beim Essen wirkt, wie zum Beispiel einzelne Kräuter, klebrige oder faserige Lebensmittel, Schalen und Kerne.
In der Ruhe liegt die Kraft
Zu guter Letzt sollte eine entspannte Atmosphäre während der Mahlzeiten geschaffen werden. Hat der Patient genug Ruhe, kann er sich besser auf das Essen und Trinken konzentrieren und das Risiko, sich zu verschlucken, verringert sich ganz von selbst. Darauf sollten Angehörige und Pflegende besonders achten.