Presbyopie: Ursachen und Therapieformen

Geprüft durch Help4Seniors

Vor allem ältere Menschen kennen das nachfolgende Szenario: Die morgendliche Zeitungslektüre muss eine Armlänge von den Augen entfernt gehalten werden, damit die Zeilen überhaupt gelesen werden können. Verschlechtert sich die Sehstärke weiter, hilft auch diese Entfernung nicht mehr. Betroffene sind nicht mehr in der Lage, die einzelnen Buchstaben zu entziffern. Auch wenn die Symptome durchaus eine Ähnlichkeit mit der Hyperopie – also der Weitsichtigkeit – haben, wäre es falsch, beide Sehfehler gleichzustellen. Denn ein fortschreitender Verlust der sogenannten Naheinstellungsfähigkeit ist ein klassischer Alterungsprozess. Das ist auch der Grund, weshalb die Presbyopie auch gerne als klassische Altersweitsichtigkeit oder Alterssichtigkeit bezeichnet wird.

Die Ursachen von Presbyopie

Die Tatsache, dass sich die Augen mit den Jahren verändern, hat keine genetischen Gründe. Bei der Presbyopie handelt es sich um einen Alterungsvorgang, der in die Kategorie „normal“ eingeordnet werden kann. Selbst mit einem speziellen Augentraining ist es nicht möglich, die Presbyopie aufzuhalten.

Normalerweise zieht sich der Augenmuskel zusammen, während die Aufhängerbände der Linse entspannt bleiben. Mit der Zeit altert das Auge. Die Linse, die zu Beginn – also bei der Geburt – noch extrem elastisch war, wird dicker und härter. Dadurch ist es nicht mehr möglich, dass sich die Linse flexibel wölbt. Aufgrund der Tatsache, dass die Linse an Elastizität verloren hat und der sogenannte Ziliarmuskel nicht mehr die Stärke hat, die in jungen Jahren vorhanden war, ist es bei den Betroffenen nicht mehr möglich, dass das Auge die Lichtstrahlen bei nahen Objekten richtig bündeln kann. Die Brechkraft der Linse nimmt also ab, sodass Bilder, die relativ nah sind, nur noch verschwommen gesehen werden. Das Ergebnis ist die Altersweitsichtigkeit.

Folgen und Therapiemöglichkeiten

Lesebrille mit Buchstabentafel - Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) Jener Bereich, der „scharf gestellt“ wird, verschiebt sich in die Ferne, sodass die klassische Lesedistanz, die sonst bei 35 Zentimetern liegt, ausgedehnt werden muss. Bei einem Mann, der 65 Jahre alt ist, liegt die Lesedistanz im Durchschnitt bei rund zwei Metern.

Damit der Text von 35 Zentimetern Entfernung gelesen werden kann, benötigt ein normalsichtiger Mensch, der 45 Jahre alt ist, eine Lesebrille, die ungefähr eine Stärke von + 0,75 Dioptrien hat. Mit der Zeit lässt die Fähigkeit des Auges nach, sodass immer wieder stärkere Lesebrillen benötigt werden.

Zwischen 45 und 50 Jahren genügt noch eine Lesebrille mit einer Stärke von + 0,75 Dioptrien; zwischen 50 und 55 Jahren benötigen wir mitunter schon eine Brille mit + 1,5 Dioptrien. Zwischen 55 und 60 Jahren ist im Schnitt eine Brille mit rund + 2,25 Dioptrien notwendig, zwischen 60 und 65 Jahren sind Menschen meist auf eine Brille angewiesen, die eine Stärke von + 3,0 Dioptrien hat.

Was verändert sich bei kurzsichtigen Menschen?

Liegt eine Weitsichtigkeit vor, wobei die Korrekturbrille eine Stärke mit + 2,0 Dioptrien hatte, so müssen Betroffene in weiterer Folge die Werte für die Alterssichtigkeit hinzufügen. Eine Person, die zwischen 50 und 60 Jahre alt ist, bräuchte daher eine Lesebrille mit einer Stärke von + 2,0 Dioptrien, wenn die Weitsichtigkeit korrigiert werden soll; des Weiteren wäre für die Alterssichtigkeit eine Stärke von + 2,25 Dioptrien notwendig. Zusammengerechnet ergäbe das eine Brille mit einer Stärke von + 4,25 Dioptrien.

Liegt eine Kurzsichtigkeit vor, so kommt es zum Ausgleich der Presbyopie. Benötigt der Kurzsichtige eine Brille mit einer Stärke von – 3,0 Dioptrien, wobei eine Lesebrille mit + 3,0 Dioptrien notwendig wäre, so ergibt sich eine Stärke von 0,0 Dioptrien. Der Betroffene braucht also in weiterer Folge weder eine Brille für den Alltag noch eine Lesebrille.

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