Die Kinder sind aus dem Haus, und plötzlich hat man den ganzen Platz für sich. Was man damit anfängt, und ob das große Haus zur Chance oder zur Belastung wird, hängt maßgeblich vom Gesundheitszustand der Bewohner ab. Oft werden die Arbeiten rund um Haus und Garten im Alter zu viel, Treppen und Bäder zum Problem. Zu viel Wohnraum mindert die Lebensqualität. Aber auch die Wünsche und Erwartungen an die Rentenzeit sowie finanzielle Erwägungen können zu der Entscheidung führen, den Wohnraum im Alter zu verkleinern.
Gründe für eine häusliche Verkleinerung im Alter
Was passiert, wenn die meisten Zimmer lange Zeit ungenutzt leer stehen und der große Garten nur noch als Ausblick dient? Arbeit machen nämlich auch leere Räume und ungenutzte Gärten. Kann man seine Zeit nicht sinnvoller verbringen als mit Putzen und Rasen mähen?
Nicht immer wird ungenutzter Wohnraum einfach nur zur lästigen Pflicht. Oft fehlt im Alter auch die Energie, so viel Arbeit in etwas zu stecken, das nicht gebraucht wird. Ganz zu schweigen davon, wenn die gesundheitlichen Voraussetzungen fehlen, diese Arbeit zu leisten. Dann muss man Verwandte mit der Bitte um Hilfe belästigen oder einen Teil der Rente in Dienstleister investieren. Ist es das wirklich wert oder macht eine häusliche Verkleinerung Sinn?
Im Alter wird zudem die Erreichbarkeit von Ärzten, Einkaufsmöglichkeiten und Freizeitangeboten immer wichtiger. Ebenso wie die Nähe der Kinder, anderer Verwandter und Freunde. Lässt mit zunehmendem Alter die Beweglichkeit nach oder gibt man gar den Führerschein auf, sollten all diese in Laufnähe gelegen sein. Wer sein Eigenheim im Grünen außerhalb der Ortschaft hat, stößt später im Leben oft auf Schwierigkeiten, die einen Umzug rechtfertigen. Im Innern des Hauses hingegen können Treppen und das Bad das tägliche Leben erschweren.
Auch finanzielle Gründe sprechen dafür, die Wohnsituation zu überdenken.

Wohnraum verkleinern mit Gewinn
Manche Nachteile von zu viel Wohnraum lassen sich ausgleichen. Vielleicht kommen die Kinder und Enkel oft zu Besuch, bleiben für längere Zeit. Dann macht es Sinn, das Haus im Wesentlichen so zu behalten wie es immer war. Oder man erfüllt sich jetzt den Traum vom Atelier, Fitnessraum oder Arbeitszimmer für neue Projekte. Wenn Treppe und Badezimmer im Alltag zum Problem werden, können Treppenlift und ein barrierefreies Bad Abhilfe schaffen. Schränkt die körperliche Verfassung die Nutzung des vorhandenen Wohnraums aber deutlich ein, sollte man über eine häusliche Verkleinerung nachdenken.
Das muss nicht gleich ein Auszug aus den gewohnten Räumen sein. Nicht zuletzt sind viele Erinnerungen an das eigene Zuhause gebunden. Je nach Grundriss des Hauses lässt sich zum Beispiel ein Geschoss abtrennen oder eine Einliegerwohnung herrichten. Während man selbst barrierefrei im Erdgeschoss lebt, kann ungenutzter Platz so gewinnbringend vermietet werden. Eine willkommene Zusatzrente, die im besten Fall für neue Aktivitäten oder wenn nötig für Unterstützung und Pflege zur Verfügung steht. Auch eine zeitweise Vermietung einzelner Zimmer oder sogar ein Tausch von Wohnraum gegen Hilfe im Haushalt kommen in Frage. Wer eine größere Summe Geld braucht, aber nicht aus dem eigenen Heim ausziehen möchte, kann über einen Teilverkauf nachdenken. Dadurch wird das in der Immobilie gebundene Kapital frei, der Verkäufer behält aber das lebenslange Nutzungs- und Wohnrecht.
Letzter Ausweg Verkauf?
Manchmal führt um einen Verkauf des Eigenheims nichts herum. Zu wichtig wird die Erreichbarkeit von Geschäften und Ärzten, die Nähe zu Verwandten. Wer alleine nicht mehr klar kommt, gewinnt in Seniorenwohngemeinschaften, der Seniorenresidenz oder dem Pflegeheim an Lebensqualität. Damit der Abschied vom alten Heim möglichst reibungslos verläuft, gibt es spezielle Umzugsangebote für Senioren. Von der Entrümpelung und Renovierung der alten Wohnung über Einlagerung wichtiger Erinnerungsstücke und Verkauf überzähliger Einrichtung bis hin zur Organisation des Umzugs und Erledigung von Behördengängen können Senior:innen zum Teil mit finanzieller Unterstützung den Neustart wagen.