Zuletzt litten 1,8 Million Deutsche an einer Herzinsuffizienz. Diese Erkrankung liegt dann vor, wenn das Herz zu wenig Blut durch den menschlichen Kreislauf pumpt. Der Transport von Sauerstoff und energietragenden Nährstoffen ist nur eingeschränkt möglich und führt akut oder langfristig zu verschiedensten, teils schwerwiegenden Beschwerden. Eine Herzschwäche ist nicht zwangsweise eine Erkrankung im Alter. Schon in jungen Jahren können Insuffizienzen auftreten. Eine schnelle Diagnose und konsequente Behandlung sind wichtig, um ernste Beeinträchtigungen zu verzögern oder gar zu verhindern.
Herzinsuffizienz erkennen und schnell reagieren
Wichtig beim Erkennen einer Herzschwäche ist das Bewusstsein, dass es zum einen eine plötzlich auftretende (akute), aber zum anderen auch eine sich entwickelnde (chronische) Form der Herzschwäche gibt.
Bei der akuten Herzinsuffizienz entwickeln sich spontan folgende Symptome, die sich zügig verschlimmern können:
- Herzrasen, regelrecht anfallsartig
- schwere Atemnot
- gurgelnde Atemgeräusche
- Husten
- blasse Hautfarbe
- kaltes Schwitzen
Sollten Sie diese Symptome vollständig oder teilweise wahrnehmen, liegt ein medizinischer Notfall vor. Im Zweifelsfall ist sofort ein Notarzt zu verständigen.
Chronische Herzinsuffizienzen entwickeln sich um Gegensatz zur akuten Variante schleichend über einen längeren Zeitraum. Folgende Beschwerden nehmen mit der Zeit zu:
- allgemeine Müdigkeit und andauerndes Erschöpfungsgefühl
- geringe Belastbarkeit, schnellere Atemlosigkeit (anfangs nur bei stärkerer Belastung, im Laufe der Zeit auch bei geringerer Anstrengung oder sogar im Ruhezustand)
- Luftnot beim flachen Liegen, sie benötigen mehrere Kissen um zu schlafen
- schnelle Gewichtszunahme (bis zu 2,5 kg pro Woche)
- Wassereinlagerungen an Füßen, Knöcheln und Unterschenkeln (Socken schneiden ein, Sockenränder zeichnen sich lang ab)
- häufiger Harndrang in der Nacht
Während es sich bei der akuten Herzschwäche um einen medizinischen Notfall handelt, tritt die chronische Variante vermeintlich harmloser auf. Sie sollten diesem Trugschluss aber nicht erliegen. Es handelt sich um eine ebenso schwerwiegende Erkrankung, die akut werden kann, wenn Infekte, Blutarmut, Herzrhythmusstörungen oder ähnliche Erkrankungen das bereits geschwächte Herz weiter belasten.
Welche Auswirkungen hat die Insuffizienz auf den Körper?
Wenn der Transport von Sauerstoff und energietragenden Nährstoffen nur noch eingeschränkt funktioniert, ist die Versorgung der verschiedenen Körpersysteme nicht mehr gewährleistet. Weil es sich meist um einen schleichenden Prozess handelt, können Auswirkungen anfangs so unscheinbar sein, dass sie kaum wahrgenommen werden.

Die Beschwerden sind vielfältig und hängen maßgeblich davon ab, welche Form der Herzschwäche vorliegt.
1.) Die systolische Insuffizienz
Die Erkrankung betrifft die linke Herzhälfte. Das Blut wird nicht effektiv in den Körperkreislauf gepumpt, weil eine Pumpschwäche vorliegt. Organe und Gewebe werden schlecht durchblutet. Ausgehend von der linken Herzhälfte staut sich Blut bis in die Lungengefäße zurück. Zumeist steigt der Blutdruck an.
Erkennbare Anzeichen:
- Atemnot, vor allem jeglicher Form der Anstrengung und im Liegen
- im schlimmsten Fall Ansammlung von Wasser in der Lunge, Ausbildung eines Lungenödems
- rasante Gewichtszunahme
2.) Die diastolische Insuffizienz
Die Erkrankung betrifft überwiegend die rechte Herzhälfte. Es liegt eine sogenannte Füllungsstörung vor. Dabei staut sich das Blut bin in die Venen des Kreislaufs zurück.
Erkennbare Anzeichen:
- Ödeme in den Beinen (Flüssigkeitseinlagerungen vor allem auf dem Fußrücken und der Vorderseite der Unterschenkel)
- Dellen und Abdrücke bilden sich und halten lang an
- rasante Gewichtszunahme
Alternativ kann sich das Blut auch in den Gefäßen von Magen und Leber zurückstauen.
Erkennbare Anzeichen: - Appetitlosigkeit
- Völlegefühl
Systolische und diastolische Herzschwächen können sowohl einzeln als auch in Kombination auftreten. Alle Varianten bürgen ein großes Risiko für einen plötzlichen Herztod in sich. Aus diesem Grund ist eine geeignete Therapie in jedem Fall indiziert.
Auch wenn Herzschwächen in der Regel nicht heilbar sind, sind sie doch behandelbar. Mit der richtigen und vor allem umgehenden Therapie ist es möglich, die körperliche Leistungsfähigkeit zu stabilisieren, Risiken zu minimieren und die Lebensqualität zu erhalten.