Sie ist ein untrügliches Zeichen fürs Älterwerden: eine zitternde, nicht mehr ruhige Hand. Doch auch andere Gründe wie Angst, Kälte oder auch zu viel Koffein können dafür sorgen, dass die Hände zittern. Ist der Tremor deutlich sichtbar, dann kann dies auch ein Symptom für eine Erkrankung oder gar die Erkrankung selbst sein.
Was genau ist ein Tremor?
Bei einem Tremor handelt es sich medizinisch gesehen um eine Bewegungsstörung. Häufig zeigt er sich an Händen oder Armen, aber auch Kopf und Rumpf können zittern. In Deutschland leidet etwa jeder Hundertste unter einem sogenannten essentiellen Tremor. Dabei handelt es sich um ein Zittern, bei dem keine erkennbare neurologische Grunderkrankung vorliegt. Oft sind davon mehrere Familienmitglieder betroffen. Verstärkt wird das Zittern durch ein Anspannen der Muskeln (z. B. beim Essen oder Trinken, beim Schreiben). Patienten, die unter Parkinson leiden, zeigen beim Ausführen von Tätigkeiten hingegen einen verringerten Tremor.

Die Arten des Tremors
Aus diagnostischer Sicht wird in die folgenden Tremor-Arten unterschieden:
1. Ruhetremor
Der Name sagt es bereits: die Hände beginnen nur in entspannter Position zu zittern. Wer also zittrige Hände hat, wenn diese in Ruhe auf dem Schoß liegen, leidet unter einem Ruhetremor. Psychischer Stress verstärkt diese Form oft zusätzlich.
2. Aktionstremor
Der Aktionstremor ist das Gegenteil vom Ruhetremor und tritt auf, wenn die Hände in Bewegung sind.
Hier wird zwischen Haltetremor und Intentionstremor unterschieden.
Der Haltetremor geht mit einem Zittern der Finger oder Hände in ruhender Position unter Muskelanspannung einher. Er tritt beispielsweise beim nach vorn Strecken und Halten der Arme auf. Der Intentionstremor zeigt sich bei zielgerichteten Bewegungen und verstärkt sich, wenn die Hände dem Zielobjekt näher kommen.
Ursachen für einen Tremor
Die Ursachen für einen Tremor sind recht unterschiedlich:
- verstärkter physiologischer Tremor: Betroffen sind meist die Hände, die Ursachen reichen von einer Schilddrüsen-Überfunktion bis hin zu einer Nebenschilddrüsen-Überfunktion, einem Kalziummangel, einem Mangel an Vitamin B12 oder auch Unterzucker. Auch Nierenfunktionsstörungen, Kälte, Erschöpfung, Stress oder bestimmte Medikamente können den Tremor auslösen.
- essentieller Tremor: Bislang deuten Forschungsergebnisse darauf hin, dass bei dieser Form eine Störung des Nerven-Regelkreises zwischen Klein- und Mittelhirn sowie Hirnstamm vorliegt. Kommt es zu einer Unterbrechung dieses Regelkreises (z. B. durch einen Unfall), geht der Tremor oft zurück.
- Parkinson-Tremor: Die Parkinson-Krankheit führt dazu, dass in ihrem Verlauf die Nervenbahnen im Mittelhirn zugrunde gehen. Dadurch kommt es zu Bewegungsstörungen.
Typische Symptome eines Tremors
Die Anzeichen für einen Tremor können sehr vielfältig sein und richten sich oft nach der Ursache.
Beim verstärkten physiologischen Tremor weisen die Zitterbewegungen eine hohe Frequenz auf. Ist die Ursache gefunden und kann behoben werden, verschwindet der Tremor von selbst.
Der essentielle Tremor betrifft vor allem Hände und Arme und beginnt mit einem leichten Zittern der dominanten Hand. Im weiteren Verlauf sind dann oft beide Hände betroffen. Meist wird die Schrift immer unleserlicher, auch Essen und Trinken werden schwierig. Sofern Kopf, Stimme oder auch die Muskulatur im Gesicht betroffen sind, sind Verständigungsprobleme keine Seltenheit. Die Symptome verschlimmern sich unter Stress häufig. Aufgrund der Symptomatik ziehen sich Betroffene nicht selten aus dem sozialen Leben zurück. Der Krankheitsverlauf ist sehr unterschiedlich. Während einige Betroffene bereits in jungen Jahren unter leichtem und anhaltendem Zittern leiden, fangen bei anderen die Symptome erst spät an und nehmen dann auch deutlich zu. Im Spätstadium sind kognitive Störungen sowie Persönlichkeitsveränderungen keine Seltenheit. Sind auch die Beine betroffen, kommt es zu Unsicherheiten beim Stehen. Das freie Stehen wird mitunter unmöglich und es kommt gehäuft zu Stürzen.
Betroffene, die unter der Parkinson-Krankheit leiden, zeigen typischerweise einen Ruhetremor. Auch ein Haltetremor kann dazukommen. Vom Zittern sind vor allem Hände und Füße betroffen, nur sehr selten auch der Kopf. Mitunter können auch Kiefer und Zunge entsprechende Erscheinungen zeigen.
Was hilft gegen die zitternden Hände?
Liegt ein Tremor vor, ist dieser oft gut zu behandeln. Verhaltenstherapien helfen dabei, das auslösende Verhalten oder bestimmte auslösende Situationen möglichst zu vermeiden.
Mit Hilfe der Ergotherapie können Patienten Kompensationsstrategien erlernen, um das Essen und Trinken sowie Schreiben zu verbessern.
Auch eine medikamentöse Therapie ist denkbar. Ob diese angewendet wird, hängt von den individuellen Bedürfnissen und einem möglichen Leidensdruck des Patienten ab. So können beispielsweise Betablocker bei physiologischem und essentiellem Tremor hilfreich sein. Bei starkem Tremor kommen sogenannte Antikonvulsiva, die bei Epilepsie zum Einsatz kommen, zur Anwendung. Botox kann bei einem Kopf- und Stimmtremor helfen.
Sofern Medikamente nicht wirken, hat sich bei essentiellem Tremor sowie bei Parkinson eine tiefe Hirnstimulation bewährt. Ein Hirnschrittmacher kann die Beschwerden bei besonders schweren Fällen ebenfalls lindern.
Ein pauschales Hilfsmittel gibt es also nicht. Welche Therapie in Frage kommt, sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.