Wie kommuniziere ich mit Demenzerkrankten?

Geprüft durch Help4Seniors

An Demenz erkrankte Menschen sind auf die richtige Unterstützung angewiesen. Das ist nicht nur die Aufgabe von Pflegekräften, sondern auch die von Verwandten. Besonders für enge Angehörige ist die Umstellung im kommunikativen Umgang schwierig. Zeigen sich bei dem demenzkranken Menschen nämlich sichtbare Einschränkungen verbaler Ausdrucksfähigkeiten, fallen die Reaktionen darauf häufig unangemessen aus. Dies geschieht vielmehr aus Gründen der Unwissenheit und Unsicherheit, während das erkrankte Mitglied selbst auch unter der abnehmenden Fähigkeit, sich auf Augenhöhe zu unterhalten, leidet.

Mit der Zeit kann ein einfacher Sachverhalt nicht mehr Gegenstand einer Unterhaltung sein, denn die Wörter verschwinden aus dem Gedächtnis des Kranken als seien sie nie da gewesen. Die gesprochenen Worte des Sohnes oder der Tochter verwandeln sich in eine fremde Sprache, die der Demenzkranke nicht mehr versteht. Und weil das gesprochene Wort der Schlüssel zur Kommunikation ist, löst das Nichtverstehen Reaktionen wie Verstörtheit und Verärgerung aus. Die erwachsenen Kinder, die das Problem erkennen, müssen deshalb die Fähigkeit erlernen mit viel Geduld Verständnis aufzubringen. Daneben gibt es für die Unterhaltung mit dem an Demenz erkrankten Familienmitglied hilfreiche Tipps, die für alle Beteiligten einen besseren Umgang miteinander versprechen.

1. Vermeiden Sie Reizwörter und kritisieren Sie nicht

Demenzkranke Menschen brauchen – wie jeder andere Mensch auch – Anerkennung und das Gefühl einer würdevollen Bestätigung. Sprechen Sie nicht über Dinge, die falsch gemacht wurden und reißen Sie keine alten Wunden auf, die in Vorwürfen enden. Reden Sie beispielsweise über eine Leistung des erkrankten Menschen, die er gut bewältigt hat. Damit verleihen Sie dem Gegenüber eine verdiente Wertschätzung.

2. Zeigen Sie sich im Gespräch geduldig und verständnisvoll

Im Gespräch mit einem demenzkranken Menschen ist Geduld das A und O. Verliert das Gehirn die Fähigkeit sich zu erinnern, lässt eine Antwort länger auf sich warten. Indem Sie warten können, geben Sie dem kranken Menschen die Ruhe und die Zeit, die er braucht, um nachzudenken.

3. Stellen Sie einfache Fragen

Fragen, die demenzkranke Eltern mit einem einfachen Ja oder einem Nein beantworten können, sind am besten geeignet, um ein Gespräch aufzubauen, das den sprachlichen Kontakt hält. Vereinfachte Frageformen integrieren den Menschen auch wieder besser in das Umfeld (z. B. Hörst du die Straßenbahn draußen fahren? Geht es dir gut?). Welche Wörter noch präsent sind, finden Sie schnell heraus.

4. Stelle Sie Blickkontakt her

Schauen Sie dem kranken Menschen bei der Unterhaltung in die Augen und sprechen Sie die Person namentlich an. Damit beziehen Sie den Kranken in das Gespräch ein. Auf diese Weise sprechen Sie den Gesprächspartner auch unmissverständlich an.

5. Sprechen Sie deutlich und langsam, wenn Sie über etwas informieren

Sprechen Sie die formulierten Sätze deutlich und langsam aus, wenn Sie etwas erzählen oder über etwas informieren wollen. Dabei sollten Sie einen neutralen Ton anschlagen. Mit der Tonmelodie Andeutungen machen zu wollen, macht keinen Sinn. Das versteht eine demenzerkrankte Person nicht mehr.

6. Wiederholen Sie das Gesagte

Wenn Sie eine wichtige Information mitteilen, wiederholen Sie diese mehrmals, langsam und deutlich. Verwenden Sie dabei immer dieselbe Formulierung. Das macht es dem erkrankten Angehörigen leichter. Variationen in der Wortwahl führen zu Irritationen mit der Folge, dass Sie nicht verstanden werden.

7. Nehmen Sie Anschuldigungen nicht persönlich

Oftmals macht sich bei demenzkranken Angehörigen Frust und Ärger breit. Lassen Sie Vorwürfe, Beschimpfungen und u. U. auch aggressives Ausdrucksverhalten an sich abprallen. Emotionale Ausbrüche seitens des Kranken sind oftmals ein Zeichen für Hilflosigkeit. Hier brauchen Sie Verständnis. Lassen Sie den Moment des Ärgers verstreichen und wechseln Sie das Thema. Die Zeit verrät Ihnen welche Themen gut verträglich sind.

8. Bieten Sie konkrete Dinge an

Halten Sie sprachliche Formulierungen nicht abstrakt. Vielmehr sollten Sie Dinge, die Sie anbieten (z. B. ein Glas Wasser) auch konkret benennen. Überfordern Sie ihr Gegenüber nicht mit einer großen Auswahl. Wählen Sie zwei Sorten Getränke, Obst etc. aus und benennen sie diese deutlich.

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