Coxarthrose: Wenn die Hüftgelenkte der Arthrose zum Opfer fallen

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Dem Menschen ist der aufrechte Gang schon in die Wiege gelegt. Für ein uneingeschränktes Aufrichten sind jedoch starke Hüft- und Kniegelenke von großer Bedeutung. Allerdings steigt die Zahl der Betroffenen, die unter Gelenkarthrose und Verschleiß der Knorpelschicht leiden. Ursache ist neben Veranlagung und beruflichen Risiken auch das Alter, welches zu einer Hüftgelenksarthrose führt.

Die Hüftgelenksarthrose – Was ist das eigentlich?

Der medizinische Fachbegriff für die Hüftgelenksarthrose ist „Coxarthrose“. Es handelt sich dabei um eine das Hüftgelenk betreffende, degenerative Erkrankung. Betroffen sind vorrangig die Knorpelflächen von Hüftpfanne und –Kopf. Üblicherweise tritt eine Hüftgelenksarthrose erst im fortgeschrittenen Alter auf, sie gilt in Deutschland als häufigste Art der Arthrose.

Im Verlauf der Erkrankung wird zunächst die Knorpelschicht im Gelenk dünner, in der Folge bildet sie sich komplett zurück. Der Abbau von Knorpelmasse bedingt dann eine Verengung des Gelenkspalts, wodurch die Knochen immer stärker aneinander reiben. Daraus entstehen bei den Betroffenen dann Hüft- und Leistenschmerzen.

Mehrere Ursachen für Hüftgelenksarthrose

Im Laufe des Lebens werden die Hüftgelenke des Menschen enorm belastet. Sie fangen beim Tragen von Lasten oder auch beim Rennen ein Vielfaches des Körpergewichts ab. Häufig sind die Gene für eine Hüftgelenksarthrose verantwortlich. Denn inzwischen ist diese nicht mehr nur eine typische Alterserscheinung, sondern betrifft auch immer mehr junge Menschen.

Natürlich sind vor allem Menschen ab 60 Jahren von den Beschwerden, die eine Hüftgelenksarthrose auslöst, betroffen. Neben der genetischen Veranlagung spielt auch das fortgeschrittene Alter eine Rolle. Auch Unfälle sowie dauerhaft anhaltende starke Belastungen (z. B. im Beruf, beim Sport) können Probleme verursachen. Bestimmte Risikofaktoren können die Coxarthrose zudem begünstigen. Dazu gehören:

• entzündliche Erkrankungen der Gelenke (z. B. Gicht)
• erblich bedingte Fehlstellungen des Hüftgelenks (so genannte Hüftdysplasie)
• Übergewicht
• Diabetes mellitus

Das Risiko für einen Verschleiß der Hüftgelenke erhöht sich dabei mit jedem Risikofaktor, wenngleich genaue Ursachen bislang nicht immer eindeutig definiert werden können.

Sicher ist allerdings, dass es sich bei einer Hüftgelenksarthrose nicht um eine einfache Verschleißerkrankung handelt. Die Erkrankung sollte ernst genommen werden. Zwar kann der langsame Abbau des Gelenkknorpels nicht aufgehalten werden, allerdings lassen sich Begleitsymptome wie Schmerzen und auch Schwellungen lindern.

Typische Anzeichen einer Hüftgelenksarthrose

Hüftgelenksarthrose Eine Coxarthrose entwickelt sich schleichend über viele Jahre hinweg. Im Anfangsstadium kann es vorkommen, dass die ersten Schritte nach dem Aufstehen etwas schwerer fallen und mit leichten Schmerzen verbunden sind. Allerdings gibt sich das zunächst noch schnell, kommt aber mit der Zeit immer häufiger vor. Im weiteren Verlauf der Erkrankung zeigen sich bei bestimmten Bewegungen (z. B. beim Aussteigen aus dem Auto, beim Abwärtssteigen von Treppen, beim Bücken) Schmerzen.

Ist die Hüftgelenksarthrose weiter fortgeschritten, dann kann es auch im Ruhezustand zu Schmerzen kommen, die Beweglichkeit wird immer stärker eingeschränkt.

Die folgenden Symptome weisen auf das Vorliegen einer Hüftgelenksarthrose hin:

• Schmerzen in der Hüfte beim Anlaufen (z. B. morgens nach dem Aufstehen, nach längerem Sitzen), welche aber nach einiger Zeit wieder abklingen
• Schmerzen im Hüftgelenk bei länger anhaltender Belastung oder auch beim Abwärtssteigen von Treppen
• Schmerzen in der Leiste, die über den Oberschenkel bis ins Knie ausstrahlen können
• Veränderung des Gangbildes (Hinken) aufgrund von einseitiger Gelenkabnutzung und einer Schonhaltung zur Schmerzlinderung
• Schmerzen im Ruhezustand
• Einschränkung der Beweglichkeit, meist lässt sich der Oberschenkel kaum oder nur unter Schmerzen bewegen

Da im Verlauf einer Arthrose die Auf- und Abbauprozesse im Gelenkknorpel nicht mehr im Gleichgewicht sind, geht die Stoßdämpferfunktion des Knorpels verloren. Das Gelenk wird nicht mehr ausreichend abgefedert und umliegende Knochen dadurch überlastet. Die Knochen wachsen dann unregelmäßig, weil sie stärker werden müssen. Das überschießende Knochenwachstum sorgt dann dafür, dass der Gelenkknopf sozusagen „eingemauert“ wird.

Nur eine richtige Diagnose kann zu einer geeigneten Therapie führen

Besteht der Verdacht auf eine Hüftgelenksarthrose, sollte der Hausarzt eine Überweisung zum Orthopäden veranlassen. Mit Hilfe von Blutuntersuchungen sowie Röntgenbildern lässt sich erkennen, welche Gelenkerkrankung vorliegt.

Die Anamnese mit Erfragung möglicher Vorerkrankungen und familiären Vorbelastungen bildet den Ausgangspunkt der Untersuchung.
Es folgt eine körperliche Untersuchung, bei welcher Gang und Haltung auf mögliche Fehlstellungen untersucht und Gelenke auf Schwellungen und Druckempfindlichkeit abgetastet werden. Untersucht wird auch die Gelenkbeweglichkeit, so lässt sich das Stadium der Erkrankung diagnostizieren.

Die Röntgenuntersuchung ist jedoch die wichtigste Untersuchung zur Diagnosestellung. Auf dem Röntgenbild ist erkennbar, ob eine Verengung des Gelenkspalts vorliegt und ob sich an den Knochen Osteophysten (Auswüchse) gebildet haben. Löcher in der Knochenöberfläche sowie eine dichtere Knochensubstanz unter den Gelenkflächen können ebenfalls ein Anzeichen für eine Hüftgelenksarthrose sein. Zwar sind diese Untersuchungen für die Diagnose in der Regel ausreichend, zur Differentialdiagnose und zum Ausschluss anderer Erkrankungen können aber auch weitere bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT zum Einsatz kommen.

Welche Therapie kommt bei Hüftgelenksarthrose in Frage?

Grundsätzlich sei zunächst erwähnt, dass Arthrose nicht heilbar ist.

Therapiemaßnahmen zielen deshalb darauf ab, den Krankheitsfortschritt zu verlangsamen und die Schmerzen zu lindern. Gerade im Anfangsstadium der Erkrankung können Betroffene selbst aktiv dazu beitragen, dass die Arthrose sich nicht verschlimmert.

Im Rahmen einer konservativen Therapie stehen vor allem Schmerzlinderung sowie mechanische Entlastung des Gelenks im Fokus. Es kommt eine Behandlung mit Schmerzmitteln und nichtsteroidalen Antirheumatika in Betracht. Daneben sind gezielte physiotherapeutische Übungen zur Verringerung von Gelenkblockanden und zur Erhaltung und Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit sinnvoll.

Bei einer weit fortgeschrittenen Arthrose hilft häufig nur ein operativer Eingriff. Dabei kommen zwei OP-Verfahren in Frage:

1. Osteotomie

Bei der Osteotomie wird die Position der Gelenkflächen korrigiert. Anwendung findet dieses Verfahren häufig bei Fehlstellungen. Mit zunehmendem Alter und fortgeschrittenem Stadium der Arthrose sinken allerdings die Erfolgschancen einer Osteotomie, weshalb das Verfahren nur selten zum Einsatz kommt.

2. Endoprothese

Als häufigere Therapiemaßnahme kommt die Implantation eines künstlichen Hüftgelenks zur Anwendung. Die so genannte Hüfttotalendoprothese ersetzt dabei den Gelenkkopf und die Gelenkpfanne, mit einer Teilprothese wird nur der Hüftkopf ersetzt.
Die verwendeten Materialien für künstliche Hüftgelenke (z. B. Plastik, Metall, Keramik) sind jedoch bei weitem nicht so belastbar und leistungsfähig wie ein natürliches Gelenk. Prothesen haben eine durchschnittliche Lebensdauer von 15 Jahren. Wie lange die Hüftprothese tatsächlich haltbar ist, ist von der Verankerung im Oberschenkelknochen abhängig. Da dieser gerade bei älteren Menschen nicht mehr so stabil ist, wird das künstliche Hüftgelenk dann mit einem speziellen Zement mit dem Knochen verbunden. Bei jüngeren Patienten ist eine zementfreie Fixierung in der Regel ausreichend, denn die Prothese kann noch in den Oberschenkel einwachsen. Ohne Zementierung lässt sich das künstliche Gelenk bei Notwendigkeit zudem besser austauschen.

Dauerhafte Mobilität durch ausreichend Bewegung

Auch bei Notwendigkeit eines künstlichen Gelenks sollte schon wenige Tage nach der OP mit Mobilisierungsübungen begonnen werden. Physiotherapeutische Maßnahmen helfen den Patienten beim Umgang mit der neuen Beweglichkeit. Gerade nach einer Operation muss ein gezielter Muskelaufbau um das neue Gelenk erfolgen, denn nur so kann es ausreichend gestützt werden.

Doch auch bei konservativer Behandlung ist Bewegung das A & O. Diese sollte natürlich auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten angepasst werden. Gelenkschonende Bewegungen sind dabei vorzuziehen.

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