Pflegeschulung für Angehörige

Geprüft durch Help4Seniors

Die Übernahme einer Pflegetätigkeit für Familienangehörige oder Bekannte erfordert die Übernahme einer erheblichen Verantwortung. Dies beinhaltet die Verantwortung gegenüber den Pflegebedürftigen, aber auch eine Eigenverantwortung des Pflegenden sich selbst gegenüber. Die häusliche Pflege setzt Wissen über die Organisation und Durchführung von Pflegeroutinen ebenso voraus, wie Kenntnisse über den rechtlichen Rahmen und Zuständigkeiten. Um Betroffenen im Pflegefall eine Unterstützung beim Einstieg in die Pflegetätigkeit zu vermitteln, gibt es sogenannte Pflegekurse, in denen Fachleute ihr Wissen anbieten und an Interessierte vermitteln.

Zielgruppen, Information und Beratung

Die Institution „Pflegekurs“ richtet sich an zwei Personengruppen, die im häuslichen Umfeld mit Aufgaben der Pflegeversorgung konfrontiert werden. Zum einen sind die Kurse für pflegende Familienangehörige konzipiert, die zuhause pflegebedürftige Personen betreuen. Zum anderen wendet sich das Angebot an ehrenamtlich Tätige oder Interessierte, die Angehörige bei den Alltagsverpflichtungen entlasten möchten. Der Besuch eines Pflegekurses bietet sich nicht nur bei akuter Betroffenheit an, sondern ist bereits im Vorfeld einer absehbaren Pflegesituation anzuraten. Während die Pflegeschulung für Angehörige freiwillig ist, schreibt der Gesetzgeber für die Ausübung einer ehrenamtlichen Tätigkeit im Bereich der häuslichen Pflege einen Besuch verpflichtend vor.

Die rechtliche Grundlage des Angebots ist im Sozialgesetzbuch geregelt (§ 45, SGB XI). Mit den Pflegekursen wird das Ziel verfolgt, soziales Engagement im Bereich der Pflegeversorgung zu unterstützen und ein entsprechendes Niveau in der häuslichen Pflege zu sichern. Zusätzlich soll das Angebot einer Überforderung von pflegenden Angehörigen und ehrenamtlichen Kräften vorbeugen. Deshalb ist der Besuch der Pflegekurse für Interessierte kostenneutral. Die Finanzierung des Angebots liegt in der Verantwortung der Pflegekassen (gesetzlich Versicherte) beziehungsweise der Pflegeversicherungen (Privatversicherte).

Die Pflegeschulung wie erste Hilfe ist für pflegende Angehörige.

Ansprechpartner sind die zuständigen Krankenkassen, die über die Anbieter und Möglichkeiten vor Ort informieren. Die Krankenkassen beziehungsweise die Pflegekassen sind zu einer Übernahme der Kosten verpflichtet. Allerdings kann es vorkommen, dass die Gebühren, die für den Besuch eines Pflegekurses anfallen, zunächst selbst getragen werden müssen. Nach Absolvierung können die Kosten dann bei den Kassen geltend gemacht werden.

Anbieter, Formate und Wissensvermittlung

In Zusammenarbeit mit den zuständigen Kassen werden die Kurse meist ortsnah von Institutionen aus dem Bereich der Erwachsenenbildung (Volkshochschulen) oder Sozialstationen angeboten. Der Umfang beträgt mehrere Sitzungen, die zumeist in einem wöchentlichen Rhythmus stattfinden. Um den Besuch auch für Berufstätige zu ermöglichen, finden die Instruktionen am Abend statt. Dabei können die lokalen Anbieter auf bewährte Fachkräfte aus dem Pflegebereich zurückgreifen, welche die Qualität des Angebots sichern.

In der Zwischenzeit gibt es auf diesem Gebiet ein wachsendes Angebot an virtuellen Schulungen, die bequem von Zuhause aus absolviert werden können. Aufgrund der Corona-Einschränkungen, ist in nächster Zeit mit einem deutlichen Ausbau des Online-Angebots zu rechnen.

Einen Sonderfall der Pflegekurse bilden individuelle Unterweisungen zu Hause. Sie bieten sich in Sonderfällen an, bei denen die Pflege an entsprechende Spezialeinrichtungen oder medizinische Ausstattungen gebunden ist.

Vermittlung spezifischer Anforderungen für ausgewählte Krankheitsbilder

Pflegekurse werden als allgemeine Einführungen in die Pflegepraxis angeboten. Daneben gibt es Formate, die sich an spezifischen Anforderungen bestimmter Krankheitsbilder orientieren. So existieren Angebote zur Pflege von Demenzkranken, für Menschen mit MS, für Patienten mit Schlaganfall oder Parkinson oder Spezialangebote, die sich an die Eltern pflegebedürftiger Kinder richten.

Bei der Wissensvermittlung stehen die Anforderungen des Alltags im Mittelpunkt, um den Pflegenden einen Einstieg in die Praxis zu ermöglichen. Dies beinhaltet neben Sicherstellung einer angemessenen Ernährung, den Alltagsverrichtungen in der Hygiene auch die Methoden für eine Lagerung und Mobilisierung des Pflegebedürftigen.

Gerade für pflegende Angehörige ist auch die Kenntnis der rechtlichen Grundlagen der häuslichen Pflege von enormer Bedeutung. Hierzu gehören die Regelungen der Pflegeversicherung, die Beantragung eines Pflegegrades oder die zur Verfügung stehenden finanziellen Fördermöglichkeiten.

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