Pflege bei Krebserkrankungen

Geprüft durch Help4Seniors

Die Pflege von Menschen mit Krebserkrankungen erfordert nicht nur eine Betrachtung der medizinischen Bedürfnisse. Vielmehr kann eine Krebserkrankung für den Betroffenen auch psychische Belastungen mit sich bringen. Gleichzeitig sind die Genesungsraten, die Verträglichkeit der Therapie und vieles mehr individuell, sodass es kein Patenrezept zur korrekten Pflege von Patienten mit Krebserkrankung gibt.

Krebserkrankungen sind dabei tückisch: Sie treffen Menschen oftmals wie aus dem Nichts und reißen sie mehr oder weniger lang aus dem Leben. Dadurch ergeben sich oftmals mehr belastende Situationen als bei fortschreitenden, absehbaren Erkrankungen, die vor allem dem steigenden Alter zuzurechnen sind. Auch gibt es solche Fälle, in denen eine Heilung nicht mehr zu erwarten ist.

Für die Pflege spielt es eine Rolle, ob der Erkrankte stationär oder zuhause gepflegt wird und wer die Pflege übernimmt. Gerade im Falle von Krebserkrankungen sind es besonders oft die Angehörigen, die eine Mehrarbeit leisten.

Damit die Pflege von krebskranken Patienten gelingt, sind ein paar Maßnahmen seitens Angehöriger und Fachpflegekräfte zu berücksichtigen. Ansätze bieten die medizinische Betreuung, die palliative Pflege und natürlich das menschliche Begleiten. Auf Höhen und Tiefen müssen dabei alle Beteiligten vorbereitet sein. Ein Einzelschicksal aufgrund von Krebs ist kein lineares Ereignis.

Die Pflege durch Angehörige – Rechtliches und Überlegungen

Einen nahen Menschen im Falle einer Krebserkrankung unterstützen zu wollen, ist naheliegend und in vielen Fällen auch machbar. Dennoch sollte im Vorfeld bedacht werden, was der einzelne Mensch leisten kann. Eine Mehrbelastung durch die Pflege wird dem Pflegenden einiges abverlangen, was bedeutet, dass sich die Pflegenden selbst ebenfalls ausreichend absichern sollten. Der Einsatz einer „24-Stunden”-Pflege kann in einigen Fällen sinnvoll sein.

Im Vornherein sollte überlegt werden, welche rechtlichen Möglichkeiten es gibt. So sind an der Zahlung von Leistung etwa die Krankenversicherung und die Pflegeversicherung beteiligt, was aufgrund der gesetzlichen Regelungen zuweilen unübersichtlich ist. Eine individuelle Betrachtung und eine ausführliche Beratung durch Ärzte, Fachkräfte oder Beratungsstellen aus dem jeweiligen Bereich, kann hier Klarheit schaffen.

Grundsätzlich ist es auch so, dass pflegende Angehörige einen Anspruch auf Leistungen geltend machen können, wobei diese sehr streng reguliert sind. Es trifft in vielen Fällen nicht zu, dass die Art der finanziellen Absicherung einen Verlust der Arbeitszeit aufgrund der Zeit der Angehörigenpflege nennenswert ausgleicht. Eine Arbeitszeitreduzierung zugunsten der Pflege ist aber in jedem Fall durchsetzbar.

Der Pflegegrad entscheidet über die finanziellen Pflegezuschüsse

Die genauen Zahlen und Regularien variieren in Abhängigkeit des Pflegegrads, der voraussichtlichen Pflegedauer und der Versicherung. Es sollten ausführliche Gespräche diesbezüglich geführt werden, damit die Möglichkeiten voll ausgeschöpft werden können. Hier empfiehlt sich auch eine Betrachtung der Zuschüsse, die es für Maßnahmen in der Wohnung des Pflegebedürftigen, die seinen Alltag erleichtern können, gibt.

Des Weiteren müssen sich Angehörige darauf gefasst machen, dass eine Krebserkrankung seelische Narben hinterlässt. Es gibt Menschen, die aufgrund ihrer Erkrankung Veränderungen durchmachen. Sie können den Lebensmut verlieren, zuweilen aggressiv werden oder in Apathie verfallen. Viele belastet gleichzeitig auch die kaum vorhandene Selbstständigkeit aufgrund ihrer Pflegebedürftigkeit.

Wann immer die Last zu groß wird, sollten betroffene Menschen und ihre Angehörigen nicht darauf verzichten, auf professionelle Hilfe zur Unterstützung zurückzugreifen.

Das Zusammenspiel von Angehörigen und Fachkräften

Die Pflege von Krebspatienten ist in der Regel ein Zusammenspiel aus unterschiedlichen Menschen. Es ist kaum zumutbar, einem Angehörigen die gesamte Pflege zu überlassen, insofern die notwendigen Pflegemaßnahmen gravierend sind. Ein Arzt muss immer dann, wenn es nötig ist, vor Ort sein. Auch die Untersuchungen und das Einstellen einer Medikation sollten keinesfalls dem Laien übertragen werden.

Gleiches gilt für die Pflege an sich. Ist die Einschränkung des Kranken hoch – zum Beispiel, weil er bereits vorher ein Pflegefall war – kommt es zu Situationen, die ein pflegender Angehöriger meist nicht leisten kann. Für solche Fälle haben sich mobile Pflegedienste und ambulante Dienste bewährt.

Angehörige haben zudem die Möglichkeit an Pflegeschulungen teilzunehmen und den intensiven Austausch mit einem Pflegedienst suchen. Diese Schulungen werden von erfahrenen und zertifizierten Pflegekräften durchgeführt und geben den Angehörigen nicht nur die Möglichkeit, sich in der Pflege von Krebspatienten weiterzubilden, sondern auch sich mit anderen Angehörigen und Fachkräften auszutauschen. Zum Teil werden diese Schulungen von den Krankenkassen gefördert und von ausgebildeten Pflegefachkräften in teilnehmenden Krankenhäusern durchgeführt. Ein Beispiel ist das Projekt der AOK „PfiFf – Pflege in Familien fördern“, im Nordosten Deutschlands.

Eine Kombination aus häuslicher Pflege durch Fachkräfte und einer Angehörigenpflege kann oftmals als sinnvoll erachtet werden. Lediglich leichte Fälle der Pflege, in denen nur geringe Unterstützung im Alltag nötig ist, können, mit Ausnahme der medizinischen Versorgung, vollständig von Angehörigen übernommen werden.

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