Häusliche Pflege in Zeiten von Corona

Geprüft durch Help4Seniors

Durch den Ausbruch des Coronavirus Sars-CoV-2 (auch COVID-19) sind Pflegeberufe für kurze Zeit wieder verstärkt in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit geraten. Es wurde über schlechte Arbeitsbedingungen und Unterbezahlung diskutiert. Gerade in der Pflege stellt das Virus die Menschen vor besondere Herausforderung.

Es geht um Personen, die besondere Unterstützung benötigen, die aber oft gleichzeitig der Risikogruppe für das Virus angehören. Welche Auswirkungen die Pandemie auf pflegende Angehörige, das Pflegepersonal und die bisherigen Regelungen in der Pflege hat, wird im folgenden Beitrag dargelegt. Weiterhin wird aufgezeigt, welche Bedeutung das Virus für die Risikogruppen in der Pflege hat.

Bedeutung für pflegende Angehörige

Pflegende Angehörige werden in diesen Zeiten vor besondere Herausforderungen gestellt. Sie sind oft nicht ausreichend ausgestattet, um die Hygieneregeln, wie sie etwa in einer Klinik gelten, auch im häuslichen Rahmen, bei der täglichen Pflege ihrer Angehörigen, durchzuführen. Außerdem erhalten sie bislang wenig Unterstützung von außen und wenig Aufklärung bezüglich des weiteren Vorgehens. Natürlich können sie ihre pflegebedürftigen Angehörigen nicht einfach nicht mehr besuchen, nur weil dies vom Gesundheitsamt empfohlen wird.

Pflegepersonal_bei_Corona_help4seniors Diese Menschen benötigen weiterhin ihre Hilfe. Es gilt also zunächst, sich selbst in seinen sozialen Kontakten einzuschränken, um einem möglichst geringen Ansteckungsrisiko ausgesetzt zu sein. Kontakte zu den Angehörigen sollten auf ein Minimum beschränkt werden, Masken getragen und die Hände regelmäßig und gründlich gewaschen und desinfiziert werden. Die Regierung arbeitet momentan daran, Unterstützungsprogramme für pflegende Angehörige in die Wege zu leiten, welche die Betroffenen finanziell entlasten sollen. Die konkreten Maßnahmen werden im letzten Abschnitt dieses Beitrags weiter unten erläutert.

Bedeutung für das Pflegepersonal

Neben den pflegenden Angehörigen, tragen das häusliche Pflegepersonal und die Pflegekräfte in den Kliniken und Senioreneinrichtungen dieser Tage das höchste Risiko für eine Ansteckung mit dem Coronavirus, denn sie haben unmittelbaren Kontakt mit erkrankten Menschen und mit älteren Menschen. Viele Pfleger*innen beklagen sich darüber, dass sie sich nicht ausreichend geschützt fühlen, dass sie ohnehin lange Schichten schieben müssen und, dass sie zu wenig Unterstützung vom Staat erhalten.

Mit einmaligen Bonuszahlungen für die Pflegekräfte in den Kliniken hat die Regierung versucht, diese Klagen zunächst kurzfristig zu beschwichtigen. Um das Pflegepersonal besser zu schützen und auf eine, möglicherweise kommende, zweite Welle vorzubereiten, muss ausreichend Schutzmaterial angeschafft. Es muss sichergestellt werden, dass vor allem das Pflegepersonal mit sicheren FFP-3 Masken versorgt wird, Desinfektionsmittel erhält und durch Einlasskontrollen geschützt wird.

Außerdem muss Pflegepersonal zeitlich entlastet werden. Dazu müssen neue geschulte Pflegekräfte eingestellt werden. Inzwischen ist die Überlastung der Intensivstationen aufgrund von COVID-19 zwar nicht mehr akut, dennoch schieben viele Pfleger*innen Überstunden und arbeiten über ihre Kräfte hinaus. Der Ausbruch des Coronavirus zeigt einmal mehr, wie sehr Deutschland auf die Arbeit von Pflegepersonal angewiesen ist, deren Arbeit mehr Wert schätzen sollte und welche Auswirkungen es haben kann, wenn nicht mehr genug Menschen diesen Job ausüben, auf den alte und kranke Menschen, Menschen mit Behinderung und viele andere Menschen dringend angewiesen sind.

Risikogruppen in der Pflege

Menschen, die pflegebedürftig sind, gehören oft auch der Risikogruppe für COVID-19 an. Es handelt sich um alte Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen oder chronischen Krankheiten oder Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems bzw. der Atemwege. Personen, die in der Pflege tätig sind, haben also noch einmal eine gesonderte Verantwortung diesen Menschen gegenüber. Natürlich sind diese Menschen weiterhin auf ihre (tägliche) Hilfe angewiesen, andererseits ist jeder persönliche Kontakt ein Risiko für die Ansteckung mit dem Virus.

Was bedeutet das also für Pfleger*innen? Sie sollten besonders auf die Einhaltung von Hygieneregeln achten und natürlich, wo immer möglich, Abstand halten oder engen Kontakt vermeiden. Das ist in der Pflege jedoch selten so umsetzbar. Es ist daher wichtig, das Pflegepersonal mit entsprechenden Schutzmaßnahmen auszustatten, wie etwa sicheren Atemschutzmasken, Handschuhen und Desinfektionsmitteln. Patient*innen der Risikogruppe sollten zudem möglichst wenig weitere Kontakte pflegen und alle nicht unbedingt notwendigen Erledigungen verschieben oder delegieren.

Sonderregelungen in der Pflege

Wegen COVID-19 gibt es einige Sonderregelungen, die in Kraft traten, welche auch die Pflege betreffen. Zum Beispiel bleiben bis zum 30. September 2020 die Besuche des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) zur Einstufung des Pflegebedarfs aus. Bis dahin wird das Pflegegeld nicht gekürzt und Neuanträge ausschließlich aufgrund der Akteneinsicht bewertet. Für Pflegepersonal werden Schulungen weitestgehend online stattfinden, um das Ansteckungsrisiko durch den persönlichen Kontakt zu senken.

Für pflegende Angehörige soll es Entlastungsbeiträge geben, von denen sie schon ab Pflegegrad 1 Gebrauch machen können. Diese Regelung gilt vorerst bis zum 30. September 2020. Sollten pflegende Angehörige erkranken, können sie Gebrauch von Verhinderungspflege aufgrund des Coronavirus machen. Das geht jedoch nur ab Pflegegrad 2 bis Pflegegrad 5. Eine weitere Möglichkeit ist die Kurzzeitpflege, deren Finanzierung ebenfalls erhöht wurde und die dabei helfen kann, wenn etwa eine quarantänebedingte Überbrückungsphase durch externe Pflegekräfte, wie einen ambulanten Pflegedienst, abgedeckt werden muss.

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