Demenz ist ein Überbegriff für unterschiedliche Krankheiten. Die bekannteste Demenzerkrankung ist die Alzheimer-Demenz oder auch nur Alzheimer genannt. Dabei handelt es sich um eine neurodegenerative Demenz. Bei einer neurodegenerativen Demenz kommt es zu einer Schädigung der Nervenzellen.
Die vaskuläre Demenz wird durch kaum bemerkbare Schlaganfälle ausgelöst. Eine Demenz kann auch eine Begleiterscheinung anderer Krankheiten sein. Allen voran Creutzfeldt-Jakob, Parkinson und Aids.
Unabhängig von seiner Form zeigt das Krankheitsbild folgende drei Symptome in unterschiedlicher Ausprägung:
- Kognitionsstörungen
- affektive Störungen
- motorische Störungen
Beeinträchtigungen im kognitiven Bereich zeigen sich durch Gedächtnisschwächen, Sprachstörungen und Orientierungslosigkeit. Im Bereich Ernährung bedeutet das oft, dass der Erkrankte zu essen und zu trinken vergisst.
Affektive Störungen können Unruhe, Depression oder Verhaltensveränderungen auslösen. In der Regel sind Demenzkranke schneller reizbar. Ihnen fehlt oft die nötige Ausdauer, sich selbst Nahrung zuzubereiten oder die Geduld, ruhig am Tisch zu sitzen und ihr Essen aufzuessen.
Motorische Störungen bewirken oft eine Unfähigkeit, mit Messer und Gabel umzugehen.
Mangelernährung
Eine Mangelernährung ist bei Demenzkranken eine der häufigsten Ursachen für eine Verschlechterung der Symptome.
Die Mangelernährung hat drei Hauptgründe:
- fehlendes Hunger- und Durstgefühl
- veränderter Geschmacksinn
- Vergesslichkeit
Hunger und Durst werden nicht mehr richtig wahrgenommen oder es wird einfach vergessen, regelmäßig zu essen. Der veränderte Geschmacksinn bedeutet in der Praxis, dass Demenzkranke oft nur Süßes essen möchten. Um dieses Problem zu bekämpfen, gibt es einige Möglichkeiten.

Sollte der Demenzkranke noch aktiv genug sein, um selbstständig zu wohnen, sollten die Mahlzeiten im Tagesplan eingetragen werden. Ein Familienmitglied oder ein Freund kann zu diesen Zeiten anrufen, um an das Essen zu erinnern. Das Essen auf Rädern ist eine weitere Option.
Im eigenen Wohnbereich sollten zusätzlich Schalen mit Obst oder Süßigkeiten sowie Getränken aufgestellt werden. Besonders Getränke sind wichtig, da eine zu geringe Trinkmenge die Verwirrtheit bei Demenz verstärkt.
Motorische Schwierigkeiten
Feinmotorische Fähigkeiten nehmen im Alter allgemein ab. Demenzerkrankte sind besonders stark davon betroffen. Zusätzlich vergessen sie oft Handlungsabläufe. Fingerfood bietet eine Lösung für beide Probleme.
Fingerfoods sind häppchengerechte Portionsgrößen, die mit den Fingern gegessen werden. Die Nahrung darf nicht zu heiß sein, da sonst aufgrund von Vergesslichkeit und Verwirrtheit eine Verbrennungsgefahr besteht. Als Fingerfoods eignen sich Rohkostgemüse, Obst, Kartoffeln, Kroketten, Frikadellen, Fischstäbchen, Pizza, Tortellini, Ravioli, Gebäck, Kuchen und Schokolade.
Fingerfoods sind auch gut geeignet für „Eat by walking“. Das bedeutet übersetzt „Essen während des Gehens“. Einige Demenzpatienten leiden unter einem verstärkten Bewegungsdrang. Es fällt ihnen schwer, längere Zeit stillzusitzen. In der Praxis wird Fingerfoods in einen Behälter gegeben und der Demenzkranke kann diesen Behälter auf seinen Rundgängen mitnehmen.
Eine Warnung: In späteren Stadien der Demenzerkrankung kommt es häufig zu Schluck- und Kaubeschwerden. In diesem Fall muss auf Fingerfood verzichtet werden, da nicht vollkommen gekaute Nahrung aufgrund der Schluckbeschwerden in kleinen Mengen immer wieder erbrochen wird. Der erbrochene Mageninhalt kann in die Lungen gelangen und dort eine Entzündung auslösen. Die Aspirationspneumonie (Lungenentzündung) gehört zu den häufigsten Todesursachen bei Demenzpatienten.
Sozialverhalten
Mahlzeiten essen sich leichter in Gesellschaft. Fehlt es an Familie oder Freunden, können karitative Vereine für einige Stunden Mitglieder senden. Außerdem können in Gesellschaft bereits verlernte Handlungsabläufe von einem Tischnachbarn abgeschaut werden.
Demenzerkrankte sind oft schnell überfordert, leichter gereizt oder sogar aggressiver als vor ihrer Erkrankung. In diesem Fall muss das Essen vielleicht allein eingenommen werden. Ruhige Musik am Mittagstisch, eine angenehme Atmosphäre, ein den Jahreszeiten entsprechender Tischschmuck sind Möglichkeiten, der Überforderung entgegenzuwirken.
Eine Essbiografie ist ebenfalls hilfreich. Dabei handelt es sich um eine Liste von Gerichten, mit denen positive Erinnerungen verbunden sind. Gerüche erwecken Erinnerungen und die damit verbundenen Emotionen wieder zum Leben.