Vitaminmangel bei Senioren ist keine Seltenheit. Eine Unterversorgung liegt vor allem mit den Vitaminen B12 und D vor. Aber auch bei anderen Nährstoffen zeigt sich im Alter häufig ein Mangel, was nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, dass ältere Menschen nicht mehr so viel essen. Ursächlich sind dafür meist altersbedingte Beschwerden wie Zahnprobleme, aber auch Appetitlosigkeit oder Einsamkeit. Hinzu kommt mitunter auch Gebrechlichkeit, die regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft verhindert und den Vitaminmangel zusätzlich begünstigt. Hinzu kommt, dass der Organismus Vitamine im Alter schlechter resorbieren kann, weshalb ein Vitaminmangel eigentlich vorprogrammiert ist.
Ursachen für den Vitaminmangel im Alter
Eine der häufigsten Ursachen für Vitaminmangel sind Magenbeschwerden (z. B. Bauchkrämpfe, Übelkeit, Sodbrennen). Diese können durch Medikamente wie Antibiotika, Schmerzmittel, Cortison oder auch Psychopharmaka verstärkt werden. Medikamente, welche die Magenbeschwerden lindern sollen, können aber ebenfalls einen Mangel an wichtigen Vitalstoffen verursachen.

Das gilt vor allem für sogenannte Säureblocker aus dem Kreis der Protonenpumpenhemmer. Daraus resultiert natürlich ein Teufelskreis.
Mangel an Vitamin B12 und D besonders häufig
Eine Studie des “Instituts für Epidemiologie am Helmholtz-Zentrum München” aus dem Jahr 2017 an knapp 1.100 Menschen im Alter zwischen 65 und 93 Jahren zeigte Vitamindefizite vor allem bei den Vitaminen B12 und D. Festgestellt wurde zudem ein Mangel an Folsäure und Eisen.
Die Studie zeigte auf, dass ein Vitaminmangel offensichtlich ein entscheidender Faktor bei der Entstehung von chronischen Erkrankungen im Alter zu sein scheint. Zudem schreiten häufig auch bestehende Erkrankungen weiter voran und eine Aussicht auf Besserung wird geringer.
Zu bedenken gilt weiterhin, dass ein Mangel an Vitaminen verschiedene Symptome hervorrufen kann, die wiederum durch den Hausarzt mit Medikamenten behandelt werden. Einfach, weil die Symptome falsch gedeutet werden. Ein Mangel an Vitamin B12 kann beispielsweise zu einer Beeinträchtigung von Nervensystem und kognitiven Funktionen führen und auf eine Demenz schließen lassen. Zudem kann sowohl ein Vitamin-B12- als auch ein Vitamin-D-Mangel das Immunsystem schwächen, was die Infektanfälligkeit erhöht. Durch Eisenmangel kommt häufig noch Müdigkeit hinzu, ein niedriger Folsäurespiegel beeinträchtigt außerdem das Herz-Kreislauf-System. In der Folge werden Medikamente verordnet, die eigentlich nicht notwendig wären und die Mangelerscheinungen verstärken.
Weitere wichtige Vitamine im Alter
Neben Vitamin B12 und D, Eisen und Folsäure sind auch die Vitamine A, C und B1. Wichtig. Vitamin A trägt zu einer gesunden Verdauung bei, Vitamin C unterstützt das Immunsystem und Vitamin B1 fördert Gedächtnis und Konzentrationsfähigkeit.
Vitalstoffversorgung im Alter besonders wichtig
Ältere Menschen sollten aus den vorgenannten Gründen unbedingt darauf achten, sich ausreichend mit den wichtigsten Vitalstoffen zu versorgen. Allein über eine gesunde Ernährung ist das nicht immer möglich, weshalb Nahrungsergänzungsmittel eine Option darstellen. Die regelmäßige Einnahme von Vitaminpräparaten trägt einer Studie zufolge zu einer besseren Vitaminversorgung bei. Wichtig ist dabei allerdings, dass diese Präparate in einer angepassten Dosierung eingenommen werden, um eine Überdosierung zu vermeiden.
So ist die Vorbeugung und Behebung von Mangelzuständen möglich
Doch wie kann einem Vitaminmangel im Alter vorgebeugt werden und wie lässt er sich beheben?
Zunächst sollten Patienten bei ihrem Hausarzt die Blutspiegel für Vitamin B12, Vitamin D, Eisen und Folsäure bestimmen lassen. Liegen die Ergebnisse vor, entscheidet der Arzt die weiteren Schritte.
Ein Vitamin-D-Mangel ist recht weit verbreitet. Denn anders als andere Vitamine bildet der Körper durch die Sonneneinstrahlung selbst Vitamin D. Unter Einfluss von UVB-Strahlung kann es in der Haut gebildet werden. Eine konkrete Dosierung lässt sich leider nur schwer berechnen. Bekannt ist aber, dass es in der richtigen Kombination mit Vitamin K2, Kalzium sowie Magnesium eingenommen werden sollte.
Einem Vitamin-B12-Mangel lässt sich in der Regel mit Methylcobalamin vorbeugen. Diese Form ist leicht resorbierbar und kann auch in höheren Dosierungen zur Behebung eines bereits bestehenden Mangels zum Einsatz kommen.
Liegt ein Eisenmangel vor, dann wird häufig zu Eisenpräparaten geraten. Diese sind jedoch nicht immer gut verträglich und können Magendrücken, Unwohlsein und Verstopfung verursachen. Deshalb ist eine ausreichende Vitamin-C-Zufuhr über die Ernährung wichtig. Dadurch wird die Resorption von Eisen aus der Nahrung deutlich verbessert, Säfte mit Vitamin C zu den Mahlzeiten können ebenfalls sinnvoll sein.
Ein Mangel an Folsäure lässt unter anderem mit grünem Blattgemüse vermeiden. Auch in Kohlgemüse, Hülsenfrüchten und Kräutern ist Folsäure enthalten. Meist verzehren Senioren diese Lebensmittel allerdings nicht mehr so oft, zudem ist Folsäure hitzeempfindlich. Begünstigt wird der Folsäuremangel zusätzlich durch Rheumamittel, Wassertabletten oder auch Diabetesmedikamente. Gelingt es mit der Ernährung nicht, einen Mangel zu beheben oder ihm vorzubeugen, können Folsäure-Kapseln eingenommen werden, die meist als Kombipräparate mit Vitamin B12 erhältlich sind.
Welche Nahrungsergänzungsmittel eignen sich im Alter?
Zur Vermeidung von Mangelerscheinungen sind Komplex-Präparate in der Regel gut geeignet. Häufig sind diese in Form von Tabletten erhältlich. Da mit zunehmendem Alter oft Probleme beim Schlucken auftreten, gibt es auch Produkte in flüssiger Form sowie als Pulver oder Brausetabletten zum Auflösen in Wasser.
Grundsätzlich sollten ältere Menschen ihre Mahlzeiten nicht auf die leichte Schulter nehmen. Perfekt sind fünf kleinere Mahlzeiten pro Tag. Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft sowie eine ausgewogene Ernährung tragen ebenfalls dazu bei, einem Vitaminmangel vorzubeugen.