Pro Jahr diagnostizieren Ärzte in Deutschland etwa 130.000 gebrochene Oberschenkelknochen. Besonders häufig tritt dies bei älteren Menschen von 80 Jahren oder mehr auf. Die Ursachen für die auffallend hohe Anzahl von betroffenen Senioren sind verschieden. Unfälle, die zu einem Oberschenkelbruch im Alter führen, passieren häufig während des häuslichen Alltags; beim Aufheben eines Gegenstandes vom Boden versagt das Gleichgewicht oder eine Stolperfalle wird übersehen. Mobilitätseinschränkungen, das Nachlassen der Sehkraft, der Muskulatur und der Reaktionsschnelligkeit sind oft die Gründe für einen Sturz und einen Bruch des Oberschenkelknochens.

Eine eingeschränkte Mobilität begünstigt Stürze
Beim Sturz eines älteren Menschen fällt dieser meist auf die Hüfte oder das gestreckte Bein. Einem Sturz geht im Regelfall ein Stolpern voraus. Im Gegensatz zu jüngeren Menschen gelingt es Älteren dabei nicht mehr, den Sturz durch einen schnellen Ausfallschritt zu vermeiden. Ebenso fehlen die Muskelkraft und die Beweglichkeit für ein alternatives Festhalten, Abrollen oder Abstützen.
Besonders gefährlich ist für ältere Menschen die Überwindung von Höhenunterschieden. Das Erreichen des Schlafzimmers im ersten Stock über eine Treppe kann zum lebensgefährlichen Sturzrisiko werden.
Zunehmendes Alter verringert die Stabilität und Beweglichkeit des Oberschenkelknochens
Aufgrund der reduzierten Bildung des Hormons Östrogen verstärkt sich etwa ab dem 50. Lebensjahr der Knochenabbau. Dadurch verliert die Knochensubstanz an Stabilität. Außerdem bilden sich Muskeln und Sehnen altersbedingt zurück und können den Knochen bei Belastung nur noch eingeschränkt unterstützen.
Wer stärker an Osteoporose (Knochenschwund) leidet, trägt ein erhöhtes Knochenbruchrisiko. Durch einen alterungsbedingten Abbau der Knochendichte wird der Knochen porös. Frauen sind hiervon öfter betroffen als Männer. Dazu tragen hauptsächlich hormonelle Gründe bei. Der plötzliche Abfall des Östrogenspiegels in der Zeit der Menopause beschleunigt für ungefähr 10 Jahre den Knochenabbau.
Neben der Häufigkeit eines Oberschenkelbruchs bei älteren Menschen sind die physischen und psychischen Folgen einer erlittenen Oberschenkelfraktur gravierender. Die Stabilisierung eines gebrochenen Oberschenkels ist schwieriger und es verbleiben oftmals chronische Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Die Betroffenen haben danach große Angst vor einem erneuten Sturz und bewegen sich weniger. Dadurch verstärken sich altersbedingte Probleme. Nicht selten wird ein älterer Mensch nach einer Oberschenkelfraktur pflegebedürftig.
Gefahren für einen Oberschenkelbruch im Alter minimieren
Eine ausgewogene, gesunde Ernährung versorgt den Knochen mit wichtigen Nährstoffen und kann die altersbedingte Entwicklung des Knochenabbaus verzögern. Der Knochenstoffwechsel wird insbesondere durch Eiweiß, Kalzium, Eisen und Magnesium sowie die Vitamine B12, C und D gefördert, die den alltäglichen Speiseplan bereichern sollten.
Daneben ist die regelmäßige Bewegung, auch für eine verbesserte Durchblutung, entscheidend. Spezielle gymnastische Übungen zur Verbesserung von Muskulatur, Bewegungsfähigkeit und Gleichgewicht können eine Sturzgefahr reduzieren.
Ein Treppengeländer erweist sich zur sicheren Treppennutzung sowohl in der Wohnung als auch im öffentlichen Lebensbereich meist nicht als ausreichend. Je nach Schwere einer Mobilitätseinschränkung ist eine Hilfsperson oder ein Treppenlift erforderlich.
Sturzrisiken innerhalb der Wohnung sollten in jedem Fall überprüft und bei Bedarf beseitigt werden. Dazu zählen:
- auf dem Boden abgelegte Gegenstände
- hochstehende Teppichränder
- rutschige Bodenoberflächen
- schlecht haftende Fußmatten oder Läufer
- in Bodenhöhe verlegte Stromkabel
- unzureichende Raumbeleuchtung
- fehlende Treppengeländer
- schwer erkennbare Glastüren
Außerdem sollten ältere Menschen auf einen sicheren Halt ihres Schuhwerks achten. Dunkle Kleidung birgt eine Gefahr für Fußgänger im öffentlichen Verkehrsraum. Zur sicheren Straßenüberquerung sollte unbedingt eine Ampelregelung für Fußgänger genutzt werden.