Demenz wird mit einem massiven Verlust an Lebensqualität und persönlicher Würde verbunden und macht deshalb vielen Menschen Angst. Zum Glück kann aber jeder einzelne dazu beitragen, sein Demenz-Risiko zu senken. Das gilt auch für die besonders häufige vaskuläre Form dieser Krankheit.
Diagnose vaskuläre Demenz – was bedeutet das?
Alzheimer ist fast jedem ein Begriff, die vaskuläre Demenz ist dagegen weit weniger bekannt, obwohl es sich dabei um die zweithäufigste Demenzkrankheit handelt. Bei der vaskulären Demenz verursachen Durchblutungsmangel und eine Veränderung der Gehirngefäße einen Verlust der geistigen Fähigkeiten. Diesem Effekt verdankt die Krankheit auch ihren Namen, da vaskulär „die Blutgefäße betreffend“ bedeutet. Aufgrund unterschiedlicher Risikofaktoren bewirken Ablagerungen in den Gefäßen Verengungen und Verstopfungen, so dass das Gehirn nicht mehr ausreichend durchblutet werden kann. Dadurch werden die Nervenzellen geschädigt oder sterben ab und die kognitiven Fähigkeiten lassen nach.
Vaskuläre Demenz tritt in unterschiedlichen Ausprägungen auf, am häufigsten sind der Morbus Binswanger (SAE) und die Multi-Infarkt-Demenz. Es ist nicht in allen Fällen möglich, zwischen Alzheimer und der vaskulären Demenz zu unterscheiden, da beide Krankheiten gleichzeitig und sogar als Mischform auftreten können. Vaskuläre Demenz ist nicht heilbar, die Symptome können aber gelindert und das Fortschreiten der Krankheit aufgehalten oder zumindest verlangsamt werden.
Welche Symptome sind typisch?
Anders als bei Alzheimer können die Beschwerden bei der vaskulären Demenz auch plötzlich auftreten, üblich ist aber ein schleichender Verlauf. Dabei zeigen sich insbesondere folgende Symptome.
- Denk- und Konzentrationsstörungen
- Orientierungsprobleme
- Gedächtnisstörungen
- Sprachstörungen
- Verwirrung im Alltag
Denk- und Konzentrationsstörungen machen sich zum Beispiel dadurch bemerkbar, dass Betroffene ihrer Enkeltochter im Grundschulalter nicht mehr bei den Hausarbeiten helfen können, obwohl sie selbst früher auf dem Gymnasium unterrichtet haben. Vaskuläre Demenz kann dazu führen, dass Menschen plötzlich nicht mehr wissen, wo sie sich gerade aufhalten. Auch die Bewältigung von Routinestrecken, etwa von der Wohnung zum Supermarkt, in fortgeschrittenen Fällen sogar vom Wohnzimmer ins Badezimmer, wird dann zur Herausforderung. Gedächtnisstörungen tangieren vor allem die jüngere Vergangenheit. Oft können sich die Betroffenen nicht mehr daran erinnern, was sie vor wenigen Stunden getan haben, während Erinnerungen an Kindheit und Jugend frisch bleiben. Ist das Sprachzentrum betroffen, beginnen Betroffene damit, undeutlich zusprechen und zu nuscheln. Des Weiteren kann sich der Wortschatz verengen und die Suche nach dem richtigen Begriff zunehmend schwieriger werden. Darüber hinaus werden oft alltägliche Fähigkeiten, wie etwa das Bedienen des Telefons oder des Computers verlernt.
Die beschriebenen Symptome treten auch bei anderen Krankheiten auf, wer sie bei sich beobachtet sollte zeitnah eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

Risikofaktoren und Prävention
Zu den Risikofaktoren zählen neben einem fortgeschrittenen Alter vor allem hoher Blutdruck und Diabetes mellitus, die bei Senioren meist als Typ II auftritt. Übergewicht und ungünstige Blutfettwerte, insbesondere die Kombination von hohen LDL- und niedrigen HDL-Werten, verschärfen das Problem. Auch Rauchen und Bewegungsmangel sind kontraproduktiv.
Bis auf das Alter sind also alle Risikofaktoren beeinflussbar. Wer einer vaskulären Demenz vorbeugen möchte, sollte deshalb bereits in jüngeren Jahren regelmäßig seinen Blutdruck kontrollieren und falls erforderlich medikamentös einstellen lassen. Da hoher Blutdruck nur selten unmittelbare Beschwerden verursacht, wird diese Störung ohne gezielte Kontrolle oft nicht rechtzeitig erkannt. Sinnvoll ergänzt wird diese Maßnahme durch eine Überprüfung der Cholesterinwerte. Eine pflanzenbasierte Ernährung in Verbindung mit regelmäßiger Bewegung ist auch für Seniorinnen und Senioren die beste Vorbeugung gegen Übergewicht und Diabetes Typ II. Eine gesunde Lebensweise hält also nicht nur den Körper, sondern auch den Geist fit und vermindert das Demenz-Risiko erheblich.