Der Alterungsprozess ist ganz ein ganz natürlicher Prozess, den wir alle irgendwann durchleben werden. Es bleibt jedoch nicht aus, dass sich zahlreiche Erkrankungen besonders im Alter bemerkbar machen. Vor allem psychische Krankheiten sind häufig weit verbreitet. Nach Demenz gehören Depressionen im Alter zu den häufigsten dieser Erkrankungen. Oft werden solche Altersdepressionen allerdings nicht sofort erkannt. Die gute Nachricht ist, dass die Behandlung nach der Diagnose zu einem hohen Prozentsatz erfolgreich ausfällt.
Definition und Symptome von Altersdepressionen
Unter Depressionen versteht man laut Definition eine psychische Störung, welche die Gefühlswelt von Personen negativ verändert. Dazu gehören Symptome, wie Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit. Auch Schlafstörungen, Minderwertigkeitsgefühle, Schuldgefühle, schlechte Konzentrationsfähigkeit, Reizbarkeit und Hilflosigkeit können Anzeichen einer herannahenden Depression sein. Doch auch intensivere Formen mit regelrechten Emotionsschüben sind bei dieser Krankheit nicht auszuschließen und müssen durchaus ernst genossen werden. Wichtig ist, dass Depressionen nicht allgemein mit Traurigkeit und Kummer gleichgesetzt werden dürfen.
Ab einem Alter von etwa 60 Jahren kann von Altersdepressionen gesprochen werden. Das Besondere an diesen sind hauptsächlich die Gründe, welche diese auslösen können. Besonders stets hinzukommende chronische Krankheiten oder Schmerzen in Gelenken & Co. sorgen für negative Gefühle. In einem Teufelskreis können allerdings genau diese Gefühle wiederum die Schmerzen und Verschleißerscheinungen verstärken.
Zu den auslösenden körperlichen Beschwerden, welche häufig Depressionen herbeiführen, gehören z.B.:
– Chronische Rücken- und Gliederschmerzen
– Häufige Schwindelanfälle
– Langfristige Störungen im Verdauungstrakt
– Atemlosigkeit
– Chronische Müdigkeit
– Chronische Kopfschmerzen
– Erholungsphasen nach Operationen
– Mangelernährung und damit einhergehende Appetitlosigkeit
Diese Erkrankungen sind allerdings Teil des Lebens von vielen älteren Personen. Das heißt nicht, dass diese daher zwangsläufig an Altersdepressionen leiden müssen. Erst wenn mehrere Faktoren aufeinandertreffen, ist die Entstehung einer Altersdepression begünstigt.
Behandlung von Altersdepressionen
Leider neigen viele Ärzte dazu, davon auszugehen, dass ältere Menschen automatisch mit ihrem Leben unzufriedener sind und sich daher zwangsläufig zurückziehen und auch andere Symptome von Depressionen wie Schlaflosigkeit, zum normalen Alltag gehören. Diese Ansicht ist jedoch nicht allgemeingültig, denn viele Personen neigen eher zu einem Anstieg der Lebensfreude im Alter. Daher sollten die Ursachen für eine Altersdepression ernst genommen und genauer beobachtet werden. Wird eine Depression diagnostiziert, gilt es zu unterscheiden, ob sie chronisch oder episodenhaft auftritt.
Je nach Ausprägung, Häufigkeit und Ursache der Depression kann eine Behandlung durch Medikamente oder durch Psychotherapie erfolgen. Die medikamentöse Behandlung wird vor allem dann eingesetzt, wenn ein hormonelles Ungleichgewicht einer der Auslöser der Krankheit ist. Die sogenannten Antidepressiva können den Hormonhaushalt wieder herstellen. Allerdings muss bei der Verabreichung von Medikamenten stets auf mögliche Wechselwirkungen mit sonstigen Medikamenten des Patienten geachtet werden.
Die Psychotherapie hingegen setzt darauf, die psychischen Auslöser und Symptome von Altersdepressionen zu bekämpfen. Speziell die Themen rund um die Ängste vor Krankheiten und Behinderungen, aber auch Einsamkeit und plötzliche Wechsel im Lebensalltag gehören zu den wichtigsten Punkten bei einer psychotherapeutischen Behandlung von Altersdepressionen. Regelmäßige Gespräche mit dem Therapeuten gehören ebenso zu dieser Form der Therapie, wie die Erstellung eines Wochenplans, in welchem der Patient oder die Patientin die eigene Stimmungslage sowie besondere Ereignisse festhalten kann. Dies sorgt dafür, dass genauere Zusammenhänge zwischen dem Auslösen der Emotionen und der Wirkung erkannt werden können.
Wie können Angehörige und Freunde Menschen mit Depressionen unterstützen?
Der wichtigste Punkt ist, dass nahestehende Personen eine Änderung im Verhalten meist am einfachsten und am frühesten bemerken. Es gilt den Patienten vorsichtig darauf hinzuweisen, dass diese Änderungen ein häufig auftretendes Problem sind, aber auch wie gut die Heilungschancen bei Therapien sind. Auch sollten die behandelnden Ärzte oder das Pflegepersonal informiert werden.
Bei Depressionen ist es von großer Bedeutung, dass der Patient gut in einem sozialen Umfeld integriert ist. Dazu gehören regelmäßige Besuche von Familie und Freunden ebenso, wie Tätigkeiten in einem Verein oder bei sozialen Veranstaltungen. Wichtig ist es, auf die Gefühle der betroffenen Person zu hören, sie jedoch nicht damit alleine zu lassen. Auch gemeinsame Therapiegespräche bei einem Psychologen können nach Bedarf hinzugezogen werden.