Die Organ- und Muskelzellen müssen kontinuierlich mit genügend Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Außerdem ist eine ausreichende Trinkmenge erforderlich. Vor Defiziten schützt eine gesunde, ausgewogene Ernährung. Insbesondere im Alter kann eine Mangelernährung über einen längeren Zeitraum zu Funktionsstörungen und Erkrankungen führen. Eine Mangelernährung (Malnutrition) liegt dann vor, wenn über längere Zeit der erforderliche Nährstoffbedarf nicht gedeckt wird.
Der individuelle Energiebedarf ist entscheidend
Dabei spielt der individuelle Energiebedarf zur Herstellung der Leistungsfähigkeit eine wesentliche Rolle. Ebenso kann der persönliche Nährstoffbedarf zum Zellschutz durch Einflussfaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum, Medikamenteneinnahme oder Umweltgifte bestimmt werden.
Eine erhöhte Gefahr besteht dadurch, dass durch eine Vielzahl von altersbedingten Veränderungen, bereits körperliche Schwächen oder Erkrankungen vorliegen.
Die Stoffwechselqualität nimmt mit zunehmendem Alter ab und reduziert die Wirksamkeit der Immunzellen. Dadurch bilden sich weniger Antikörper, um Entzündungen, Bakterien und Viren abwehren zu können. Impfungen werden aus diesem Grund in erster Linie für Senioren empfohlen.
Eine falsche, unzureichende Ernährung kann sich außerdem gefäßschädigend auswirken. Darunter kann die Nährstoffversorgung über die Blutbahn eingeschränkt werden. Wird die notwendige Balance zwischen der individuell erforderlichen Nährstoffversorgung und der alltäglichen Nahrungsaufnahme gestört, drohen gesundheitliche Schäden und Leistungsverlust.

Ursachen für eine Mangelernährung im Alter
Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße sowie Vitamine und Mineralstoffe müssen in ausreichender Weise in der Ernährung vorkommen.
Sowohl die Quantität als auch die Qualität der Ernährung kann zu einer Nährstoffunterversorgung führen.
Ebenso wie eine sehr nährstoffarme Ernährung führen zu geringe Ernährungs- und Trinkmengen zu Mangelerscheinungen. Nährstoffdefizite im Alter können verschiedene Ursachen haben.
Als allgemeine alterstypische Gründe gelten:
- verringertes Hunger- und Durstgefühl
- Kauen, Geschmack und Geruch verändern sich
- geringer Energieumsatz durch eingeschränkte Beweglichkeit
- Sättigungsempfinden hält länger an
Hinzu kommen individuelle Besonderheiten und Gründe durch den persönlichen Lebensstil wie:
- genetische Faktoren
- chronische Erkrankungen, Magen-/Darmerkrankungen mit häufigem Durchfall, Schluckstörungen
- Unfälle, Mobilitätseinschränkungen
- regelmäßige Einnahme bestimmter Medikamente
- übermäßiger Konsum von Genussmitteln
- Unkenntnis bezüglich des Nährstoffgehalts von Lebensmitteln
- Einsamkeit und Depressionen
- einseitige Ernährung durch häufiges Heißhungergefühl
- Geldmangel: hochwertige, frische Lebensmittel sind nicht zu bezahlen
Ebenso können soziale und strukturelle Bedingungen eine Rolle spielen.
Dazu zählen:
- Trennung vom Lebenspartner durch Tod oder Scheidung
- Erschwernisse beim Einkaufen und der Essenszubereitung
- bewusste Essensverweigerungen in Pflegeeinrichtungen
Symptome und Folgen einer Mangelernährung
Auf eine Mangelernährung können verschiedene Symptome hindeuten. Neben einem Gewichtsverlust kann es zu Müdigkeit und Konzentrationsstörungen kommen. Das Reaktionsvermögen nimmt ab. Ebenso kann die Stimmung beeinträchtigt werden. Als Folgen einer Mangelernährung kommen Leistungsschwäche, eine erhöhte Infektionsanfälligkeit sowie organische Funktionsstörungen in Betracht.
Aufgrund des eingeschränkten Immunsystems können Erkrankungen schneller auftreten und Heilungsprozesse länger dauern.
Ungefähr ab dem 50. Lebensjahr verlangsamt sich die Bildung des Hormons Östrogen. Dadurch schreitet der Knochenabbau stärker voran. Durch zusätzliche Nährstoffdefizite wird die Gefahr von Stürzen und Knochenbrüchen größer. Eine Mangelernährung schwächt die Muskulatur und Kraft. Außerdem können sich Schwindelgefühle einstellen. In schlimmen Fällen kann ein Nährstoffmangel zur Verkürzung der Lebenszeit führen.
Möglichkeiten zur Vorbeugung
Durch die Vermeidung eines Nährstoffmangels bleibt das Immunsystem zur Abwehr von Erkrankungen intakt. Wer sich ausgewogen ernährt und ausreichend bewegt, kann außerdem den Knochenabbau bremsen. Zur Verhinderung einer Nährstoffunterversorgung sollten die Nährwerte der Lebensmittel beim Einkaufen bekannt sein. Frisches Obst und Gemüse sollten häufig im Einkaufswagen landen. Eine wertvolle Orientierungshilfe bietet zur Lebensmittelauswahl eine Nährwerttabelle. Darin sind auch Lebensmittel mit versteckten Fett- und Zuckerwerten aufgelistet.
Gegen unkontrollierbaren Heißhunger helfen Ballaststoffe (Vollkornprodukte, Gemüse, Nüsse, etc.). Deren Anteil an der Ernährung sollte ebenfalls beachtet werden. Um einem übermäßigen Zuckeranteil in der Ernährung entgegenzuwirken, sollten auf häusliche Vorräte verzichtet werden.
Eine möglichst schmackhafte, mundgerechte Essenszubereitung kann zu einer Verbesserung der Essgewohnheiten beitragen. Bei erhöhtem Nährstoffbedarf durch Erkrankungen oder Medikamenteneinnahme von Senioren kann, nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt, die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln angebracht sein. Spaziergänge an der frischen Luft sorgen für die Aufnahme von Vitamin D. Wichtig ist ebenfalls eine täglich ausreichende Trinkmenge. Bei häuslicher Pflege kann die Umsichtigkeit der Pflegenden und Angehörigen einen wichtigen Beitrag zum Nährstoffgehalt der Alltagsernährung des Pflegebedürftigen leisten.