Demenz ist in allererster Linie eine kognitive Erscheinung. Mit dem Verlust des Gedächtnisses, der Orientierung und der Kenntnis über das Ausführen einfachster Tätigkeiten geht den Betroffenen nach und nach die Selbstständigkeit verloren. Auch Bewegungsmangel befördert das. Schließlich bedeutet eine mangelnde Bewegung einen Abbau von Muskeln und Bewegungsabläufen, wobei beides im Alltag eine erhebliche Rolle spielt.
Gleichzeitig ist es rein praktisch so, dass körperliche Schwäche im Alter das Unfallrisiko, besonders für Stürze, steigert. Demenzkranke sind hiervon besonders häufig betroffen. Zusätzlich ist die Kombination aus dem Nachdenken und sich an etwas erinnern und dem Halten der Balance erschwert. Auch hier fördert ein schwacher Körper das Unfallrisiko.
Bewegung ist bei Demenz sehr wichtig. Dabei geht es nicht nur um das Erhalten der Muskelfunktionen, sondern die Bewegung und der Sport wirken auch positiv auf die Psyche der Kranken: Erfolge bei der Bewegung sind persönliche Erfolge – gerade die werden umso wichtiger, wenn man sich häufig hilflos führt.
Auch bei der Pflege Demenzkranker sollte Bewegung also eine Rolle spielen. Es gibt zudem genügend Anhaltspunkte, dass die verbesserte Sauerstoffversorgung des Gehirns infolge des Sports, das Voranschreiten einer Demenz verhindert. Aber nicht nur diese Auswirkung ist ein gutes Argument für Bewegung bei Demenz.
Was möglich ist und was es bringt
Es ist zum Anfang festzuhalten, dass eine leichte und mittelschwere Demenz viel mehr Möglichkeiten offenhält, dem Erkrankten eine gute Möglichkeit zur Bewegung zu bieten. Häufig haben Demenzkranke einen ganz natürlichen Bewegungsdrang, den es auszuleben gilt.
In den Anfangsstadien der Krankheit kann die Bewegung – am besten mit Angehörigen oder in Gruppen – so gestaltet werden, wie es die körperliche Eignung noch zulässt. Das Schwimmen, Wandern, Radfahren, Laufen, usw. sind ohne weiteres noch lange möglich. Komplexere Bewegungsabläufe, wie sie zum Beispiel beim Yoga durchgeführt werden, können hingegen Probleme bereiten. Sportarten wie Wandern und Radfahren sind mit Erfolgen, beispielsweise durch das Erreichen von Etappen, verbunden. Die Aktivität in Gruppen kann zudem das soziale Zusammenleben fördern und einer empfundenen Vereinsamung entgegenwirken.
Musik hat sich ebenfalls als effektiv herausgestellt. So ist etwa das Rhythmusgefühl in vielen Menschen tief verankert, was sie auch im Falle einer Demenz noch zum Tanzen animiert und durch die gemeinschaftliche Atmosphäre zusätzlich positiv wirkt.
Grundsätzlich gilt, dass die Bewegung dem Erkrankten Spaß bereiten sollte. Entsprechend sollten Angehörige, Pfleger und Erkrankte sich gemeinsam überlegen, welche Bewegungen gut passen und welche nicht. Die soziale Teilhabe in Sportgruppen und ähnlichen Angeboten ist ein weiterer wichtiger Aspekt.
Das grundlegende Training zum Erhalt der Körperfunktionen
Neben dem ausgelebten „vollen“ Sport wie es etwa dem Wandern oder Radfahren sollte bei Demenzkranken Wert auf das allgemeine Erhalten der Körperfunktionen gelegt werden. Das wird durch die Kombination aus Muskel- und Balancetraining erreicht und umfasst ganz unterschiedliche Methoden.
So sind etwa Hanteln, Stretchbänder und Stehübungen Teil eines möglichen Programms. Wie genau ein solches Programm aussieht, ist von Fall zu Fall zu erarbeiten. Auch ist es nicht zwingend notwendig, dass ein Physiotherapeut eingreift. Es gibt durchaus einige Bewegungsprogramme, die alle grundlegenden Aspekte eines sinnvollen Muskel- und Balancetrainings abdecken und problemlos allein zuhause durchgeführt werden können. Sie können gemeinsam mit dem an Demenz Erkrankten betrachtet werden und individuell angepasst werden.
Entscheidend ist, dass grundlegende Muskelfunktionen, die im Alltag wichtig sind, geschult werden. Gut ist, wenn mehrmals die Woche für mindestens 30 Minuten trainiert wird. Noch besser ist es, wenn ein zumutbarer Trainingsplan eingehalten wird.
Es gibt zur ausführlichen Beratung die Möglichkeit, entsprechende Gruppen zum Organisieren von Sport für Demenzkranke aufzusuchen. Hier kann das Training auch direkt durchgeführt werden, sofern das gewünscht ist. Auch entsprechend geschulte Pflegekräfte und Fachkräfte können als Anlaufstelle für ein geeignetes Programm dienen.
Bewegung bei Demenz hält also fit, schützt vor Stürzen und vermittelt gleichzeitig ein gutes Gefühl aufgrund des Verzögerns der Verschlechterung des Krankheitsbildes.