Aortenklappenersatz – Was tun, wenn das Herz schlapp macht?

Geprüft durch Help4Seniors

Das Herz ist der leistungsfähige Versorger des Körpers und leistet Unvorstellbares. In einer Stunde schlägt das Herz etwa 3600 Mal und pumpt durchschnittlich einen Eimer voll Blut durch den Körper. Wird diese Menge einmal auf 75 Jahre hochgerechnet, so hat das Herz in einem durchschnittlichen Menschenleben Blutmengen transportiert, die etwa einem Achtel des Bodensees entsprechen.

3D-Ansicht eines Herzes mit den Herzklappen, auch Aortenklappen

Trotz seiner extremen Leistungsfähigkeit kann das Herz einmal schlapp machen. Das zieht für die Betroffenen häufig beängstigende Symptome nach sich. Allgemeine Herzschwäche ist noch immer eine der häufigsten Todesursachen. Dennoch gibt es gute und erfolgversprechende Behandlungsmethoden.

Welche Funktion hat eine Aortenklappe und wie kann sie erkranken?

Die Aortenklappe (valva aortae) ist eine von vier Herzklappen. Sie befindet sich in der Hauptschlagader (Aorta), direkt an der linken Herzkammer. Sie wirkt wie ein Reifenventil, denn sie verhindert den Rückfluss des Blutes, wenn sich das Herz beim Pumpen entspannt und Blut in die Aorta pumpt (Diastole). Die Aortenklappe regelt also den Blutfluss vom Herzen in die große Körperschlagader.

Die Aortenklappe kann undicht oder durch Kalkablagerungen verengt sein. In einigen Fällen können beide Probleme gleichzeitig bestehen. Im ersten Fall spricht der Mediziner von Aortenklappeninsuffizienz, im zweiten Fall von Aortenklappenstenose.

Ist die Herzklappe undicht, so können die Herzkranzgefäße nicht genug Druck aufbauen und das Herz nicht mehr effizient mit Sauerstoff versorgen. Betroffene fühlen sich schlapp und kraftlos, besonders nach (auch kleineren) körperlichen Anstrengungen. Treppensteigen oder der Gang zum Supermarkt ist beschwerlich. Die allgemeine Belastbarkeit sinkt. Es kann zu Atemnot und Brustschmerzen kommen. Ist die Herzklappe verengt, kann es zu sehr ähnlichen Symptomen kommen. Charakteristisch sind hierbei ebenso Schwindelgefühle bis hin zur Ohnmacht.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Helfen ein gesunder Lebensstil und die Einnahme von Medikamenten dem Herz nicht auf die Sprünge, ist ein Aortenklappenersatz notwendig. Derzeit gibt es zwei verschiedene Methoden des Aortenklappenersatzes: der Aortenklappenersatz über einen Eingriff während einer Herzoperation oder minimal-invasiv als chirurgische Transkatheter-Aortenklappen-Implantation (TAVI). In beiden Fällen erhält der/die Patient/in eine neue Herzklappe. Die Verfahren unterscheiden sich allerdings grundlegend und haben jeweils eigene Vor- und Nachteile.

Bei einem chirurgischen Eingriff am offenen Herzen wird der Brustkorb unter einer mehrstündigen Vollnarkose geöffnet. Dazu muss das Herz kurzzeitig außer Kraft gesetzt werden und die Patienten per Herz-Lungen-Maschine künstlich versorgt. Eingesetzt wird eine Herzklappe aus Metall. Da dies für den Körper einen Fremdkörper darstellt, bekämpft er diesen mittels im Blut enthaltenen Blutkörperchen, die sich verklumpen und um diesen Fremdkörper herum absetzen. Um dies zu verhindern, muss nach einer erfolgreichen Operation ein Leben lang ein Blutverdünner eingenommen werden. In der Regel folgt im Anschluss an die Operation ein längerer Krankenhausaufenthalt.

Die chirurgische Transkatheter-Aortenklappen-Implantation, kurz TAVI, ist ein minimal-invasiver Eingriff. Anders als bei einem chirurgischen Eingriff sind die Eingriffe in den Körper gering, es werden kleinstmögliche Schnitte gesetzt, die in der Regel keinerlei Narbenbildung nach sich ziehen. Bei einer TAVI wird der/die Patient/in unter eine leichte Kurznarkose gesetzt. Über die Oberschenkelarterie wird ein kleiner Schlauch (Katheter) eingeführt und bis zum Herzen vorgeschoben. Durch diesen Schlauch wird eine zusammengefaltete Herzklappe aus biologischem Material geführt, im Herzen platziert, entfaltet und vom Katheter getrennt. Das Herz schlägt während des gesamten Eingriffs eigenständig weiter. Der Eingriff ist schonend und dauert nicht lange. Ein längerer Krankenhausaufenthalt ist nicht notwendig. Allerdings hat die Herzklappe keine unbegrenzte Lebensdauer, da sie aus biologischem Material besteht.

Welcher Eingriff ist der Richtige?

Die genannten Vor- und Nachteile geben bereits eine erste Entscheidungshilfe. Der individuelle Gesundheitszustand, die jeweilige Anatomie und das Lebensalter werden berücksichtigt. Steht beim Betroffenen in nächster Zeit ohnehin eine Herzoperation an (z. B. eine Bypass-Operation, eine Herzschrittmacher-Implantation), kann die Operation am offenen Herzen sinnvoll sein. Eine Rolle spielen außerdem die Ausstattung des Krankenhauses und die Erfahrung des operierenden Teams. In jedem Fall werden der behandelnde Arzt sowie das Operationsteam den/die Patienten/Patientin gründlich über alle Risiken aufklären und gemeinsam mit dem/der Betroffenen entscheiden.

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